Die Caritas Europa hat vor dem Migrations-Minigipfel am Sonntag vor einem Abschottungsdeal gewarnt. Sie sei besorgt darüber, dass die EU-Staaten das "berüchtigte australische Modell" favorisierten, sagte die Politikdirektorin von Caritas Europa, Shannon Pfohman, laut Kathpress am Freitag. Sie müssten ihre persönlichen Interessen beiseite lassen und einen europäischen Kompromiss finden.

Pfohman bezeichnete das Dublin-System, wonach das Erstaufnahmeland für Asylbewerber zuständig sei, als "Fiasko". Nun sei die Zeit für eine Veränderung, sagte sie. Kritisch äußerte sich auch die Vorsitzende der Grünen im Europaparlament, Ska Keller. Sie warnte davor, dass es in Europa bald Zustände wie in Ungarn geben könnte. "Es ist fatal, wenn der Mini-Gipfel mit einem Abschottungsdeal nach dem Gusto von Seehofer und Orban endet", sagte Keller. Dann drohten in Europa "ungarische Zustände mit Transitzonen, inhaftierten Flüchtlingskindern und abgedichteten Grenzen", so die Abgeordnete.

Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geplanten "bilateralen Abschiebeabkommen" mit anderen EU-Mitgliedstaaten verschärften die Fehler des Dublin-Systems und bedeuteten das "endgültige Aus" für die Reisefreiheit in Europa, so Keller.