Wie schwer kommt man an ein Interview mit Präsident Wladimir Putin heran – und das gleich für die Länge einer Stunde (exakt waren es 52 Minuten, fürs Fernsehen wurde es auf 45 Minuten gekürzt)? Und welche Bedingungen stellt er? – Diese Fragen hat Armin Wolf in den letzten Tagen dauernd gehört.

"Hoch konzentrierter Putin"

Nun denn: Das Interview, das am Wochenende geführt wurde und heute die „Millionenshow“ in ORF 2 auf 21.05 Uhr verdrängt, zeigt laut Wolf einen „hoch konzentrierten“ Putin, der in seinen Antworten „ausführlich“ ist. „Er wehrte sich gegen jede Unterbrechung, fragte zurück, wurde dabei manchmal spöttisch, wechselte öfter das Thema und wies jeden Vorwurf zurück. Gelegentlich warf er beim Gespräch ein paar deutsche Worte ein“, konkretisiert der ORF-Anchorman.

Angefragt um ursprünglich 30 Minuten hatte ORF-Russland-Korrespondentin Carola Schneider (sie leitet seit 2011 das Büro in Moskau). Der Kreml sagte zu – mit der Bedingung: Das Interview soll von einem Anchor, also eben von einem Moderator der Hauptnachrichten, geführt und zur Primetime ausgestrahlt werden. Abgesprochen werden mussten die Fragen nicht, lediglich die allgemeinen Themenfelder vorab gemeldet werden. In seinem Blog schreibt Wolf, dass er „sechs sehr allgemeine Stichworte nach Moskau gemailt“ hat: Beziehungen zu Österreich – Einmischung in Wahlkämpfe – Neuer Kalter Krieg – Ukraine-Krim – Syrien – Demokratie in Russland.

Worum geht es aber nun heute Abend? Unter anderem um die Situation in Nordkorea und ob dort ein Atomkrieg droht und unter welchen Bedingungen Russland die Krim wieder aufgeben würde. Wolf fragte Putin auch zum Partnerschaftsabkommen mit der FPÖ und warum er den Namen des Oppositionellen Alexej Nawalny noch nie öffentlich aussprach. Das Gespräch wurde von Dolmetschern des Kremls simultan übersetzt.