Einer der angesehensten Politiker Amerikas, John McCain, hat seine Memoiren herausgebracht. Seine Lebenserinnerungen tragen den Titel  "The Restless Wave" (Die unermüdliche Welle).

John McCain hat den Spitznamen „Maverick“, weil er nicht davor zurückschreckt, gegen die Mehrheit seiner eigenen Partei zu agieren. Zuletzt etwa gegen Gina Hasples Bestellung zur CIA-Chefin. Seinen Landsleuten gibt er mit seinem Buch zum Teil hymnische Erinnerungen an die positiven Seiten Amerikas mit auf den Weg – nach wie vor seien die Vereinigten Staaten der Hoffnungsbringer für den Rest der Welt.

Wettert gegen Trump

Gegen US-Präsident Donald Trump wettert er: "Die große Mehrheit der Immigranten ohne Papiere ist hergekommen, um Arbeit zu finden und ihre Familien zu ernähren, wie die meisten Einwanderer das in der Geschichte getan haben. Sie sind nicht die Vergewaltiger, Mörder und Drogendealer aus den fiebrigen Phantasien der Rechten.“ Die Rechten, so zitiert die FAZ John McCain, stünden „auf der falschen Seite der Geschichte."

Er findet deutliche Worte über den Präsidenten. "Er wirkt desinteressiert am moralischen Charakter von Herrschern und ihren Regimes", heißt es in einer vorab oft zitierten Passage. "Ein Realityshow-Faksimile von Härte scheint ihm wichtiger als unsere Werte. Schmeichelei sichert seine Freundschaft, Kritik seine Feindschaft."

Am schärfsten kritisiert er Trumps Einwanderungspolitik gegen Latinos und Muslime, die er als "bullshit" bezeichnet: "Sein mangelndes Mitgefühl für Flüchtlinge, für unschuldige, verfolgte, verzweifelte Männer, Frauen und Kinder ist abstoßend." Und erinnert an eine Einbürgerungszeremonie von 161 neuen US-Soldaten in Afghanistan, die er miterlebte: "Immigranten, von denen viele illegal ins Land kamen, bringen Opfer für die Amerikaner, die viele Amerikaner nicht für sie bringen würden", schreibt er in Anspielung auf Trump, der seinen Einsatz im Vietnamkrieg einst vermied.

Operation wegen Infekt

Der krebskranke US-Senator John McCain hat erst vor einem Monat eine Operation wegen eines Infekts nach Angaben seiner Ehefrau gut überstanden. "Es geht ihm nach seiner Operation gut", twitterte damals Cindy McCain. Ihr Mann freue sich auf seine Rückkehr ins "Hidden Valley", ihre Ranch in Arizona.

Der 81-Jährige wurde wegen einer Darmentzündung behandelt.

Aggressiver Hirntumor

Bei McCain war im Vorjahr ein aggressiver Hirntumor entdeckt worden. Die Erkrankung führte dazu, dass der republikanische Senator seiner Tätigkeit in Washington nur eingeschränkt nachkommen konnte. Nach Angaben der Sprecherin absolvierte er in den vergangenen Monaten zuhause eine Physiotherapie, um sich von den Nebenwirkungen der Krebsbehandlung zu erholen.

McCain erwies sich im ersten Amtsjahr Trumps als einer der schärfsten Kritiker des Präsidenten. Der Senator stellte sich unter anderem gegen Trumps Vorhaben, die Reformen im Gesundheitswesen rückgängig zu machen. Der Vietnam-Veteran ist seit 1987 Abgeordneter im US-Senat.