Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Geiselnahme in Frankreich für sich reklamiert. Der Angreifer sei ein "Soldat des Islamischen Staates", meldete das IS-Sprachrohr Amaq am Freitag.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte bereits zuvor nach dem EU-Gipfel in Brüssel gesagt: "Alles weist auf einen Terroranschlag hin." Macron wird nun nach Paris zurückreisen und von dort aus alle notwendigen Maßnahmen treffen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat den Terroranschlag in Südfrankreich "auf das Schärfste" verurteilt. Kurz wünschte den französischen Behörden zum Abschluss des EU-Gipfels am Freitag in Brüssel alles Gute für die Befreiung der Geiseln.

Die Geiselnahme zeige, dass Radikalisierung und Terrorismus "noch lange nicht überwunden sind", sagte Kurz. Daher sei es auch richtig, dass Österreich während seines EU-Ratsvorsitzes im nächsten Halbjahr auf das Thema Sicherheit fokussieren werde. Mit EU-Ratspräsident Donald Tusk sei vereinbart, dass auch der informelle Gipfel im September dazu genutzt werde.

Frankreich ist, wie Großbritannien, im Besonderen Zielscheibe des Terror.  Eine beispiellose islamistische Terrorserie hat in Frankreich seit Anfang 2015 mehr als 240 Menschen das Leben gekostet.

Attacken auf Frankreich:

  • 7. Jänner 2015: Beim Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und weiteren Angriffen sterben in Paris 17 Menschen. Polizisten erschießen die drei islamistischen Täter.
  • 26. Juni 2015: Ein Islamist will in einem Industriegas-Werk bei Lyon eine Explosion herbeiführen, wird aber überwältigt. Er hatte zuvor seinen Chef enthauptet.
  • 21. August 2015: Im Schnellzug von Brüssel nach Paris scheitert ein Anschlag. Fahrgäste überwältigen einen Attentäter mit Schnellfeuergewehr.
  • 13. November 2015: Bei einer Attentatsserie in Paris töten Extremisten 130 Menschen - unter anderem in der Konzerthalle Bataclan. Beim Fußball-Länderspiel Frankreich-Deutschland sprengen sich am Stade de France drei Attentäter in die Luft. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekennt sich dazu.
  • 14. Juli 2016: Am französischen Nationalfeiertag rast ein IS-Unterstützer in Nizza mit einem Lastwagen in die Menschenmenge. Mindestens 86 Menschen sterben, Hunderte werden verletzt.
  • 26. Juli 2016: In Saint-Etienne-du-Rouvray nahe Rouen nehmen zwei Terroristen in einer Kirche Geiseln und töten den Priester. Polizisten erschießen sie, der IS reklamiert die Tat für sich.
  • 3. Februar 2017: Mit Macheten greift ein Mann in der Nähe des Pariser Louvre-Museums Soldaten an, die ihn niederschießen.
  • 18. März 2017: Auf dem Pariser Flughafen Orly versucht ein Mann, einer Soldatin das Gewehr zu entreißen. Andere Soldaten der Militärpatrouille erschießen ihn.
  • 20. April 2017: Mitten in Paris feuert kurz vor der Präsidentenwahl ein Attentäter auf einen Mannschaftswagen der Polizei. Ein Polizist stirbt, andere erschießen den Angreifer.