Das neue Wiener "Ban-Ki-moon Centre for Global Citizen" soll nach Angaben des früheren UNO-Generalsekretärs dazu dienen, Antworten auf die "globalen Herausforderungen" unserer Zeit zu finden - insbesondere für Frauen und junge Menschen. Grundlagen der Arbeit des Zentrums seien die UN-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, so Ban am Mittwoch.

Wien hat sich Ban, der die Hauptstadt aus seiner Zeit als südkoreanischer Botschafter in Österreich gut kennt, ausgesucht, weil die Stadt so "dynamisch und geschichtsträchtig" sei. Sie habe ein "beeindruckendes" kulturelles Erbe vorzuweisen, sei aber auch ein Ort von Innovation und "zukunftsgerichtetem Denken und Handeln". Dieses Setting und die Unterstützung durch die österreichische Regierung habe den Ausschlag für die Entscheidung gegeben.

Altbundespräsident Heinz Fischer erklärte, dass Ban-Ki-moon vor etwa zweieinhalb Jahren den Vorschlag für die Gründung des Zentrums gemacht habe. Als "brennender Unterstützer der Arbeit und der Ideen der UNO" habe sich Fischer sofort dafür begeistert. Nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident, und nach Ende von Ban-Ki-moons Tätigkeit als UNO-Generalsekretär, habe man sich gezielt an die Arbeit gemacht. Wien sei aufgrund der vielen internationalen Organisationen besonders geeignet als Standort für das Zentrum. Die physische Nähe erleichtere Kooperation und gedanklichen Austausch.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte die internationale Ausnahmestellung Wiens. "Wir Österreicher sind sehr stolz darauf, so viele internationale Organisationen in Wien zu beherbergen." Man fühle sich sehr geehrt, dass sich Ban-Ki-moon dazu entschlossen habe, das Zentrum in Wien zu gründen. Kurz lobte vor allem die Schwerpunktsetzung auf Frauen und Jugend. Das Zentrum werde die Rolle Wiens als Ort internationalen Dialogs weiter stärken, so Kurz.

Im Dritten

Das Zentrum befindet sich in der Veithgasse im 3. Wiener Gemeindebezirk. Laut der Sprecherin des Zentrums Elisabeth Rosenmayr handelt es sich dabei um ein "funktionales Büro", nicht um einen "Raum für Repräsentationszwecke". Das Zentrum sei ein Ort, um nachzudenken, und um sich zu vernetzen. Es sei zwar noch nicht "vollständig eingerichtet", nehme seine Arbeit aber sofort auf. Interimistische Geschäftsführerin ist Monika Fröhler, die in der Vergangenheit für das Außenamt und die Vereinten Nationen in Wien arbeitete.

Derzeit wird das Zentrum laut einer Aussendung von den Regierungen von Österreich, Südkorea, Kuwait sowie von Einzelpersonen und Institutionen, wie dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), oder der UNESCO, unterstützt. Es wird auch Büros in Südkorea geben. Eine Außenstelle im Mittleren Osten ist in Planung.