Die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf hat sich nach Medienberichten zu dem Anschlag im Süden der Philippinen bekannt. Dabei waren am Freitagabend in der Stadt Davao mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen und 71 verletzt worden. Präsident Rodrigo Duterte erklärte einen "Zustand der Gesetzlosigkeit".

Nach Verfassungsartikel 18 kann er damit das Militär heranziehen, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Es handle sich nicht um einen Ausnahmezustand, betonte der Präsident.

Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft

"Dies sind außergewöhnliche Zeiten", sagte Duterte im Morgengrauen am Anschlagsort. "Ich kann nun Soldaten einsetzen, um Durchsuchungen durchzuführen." Im ganzen Land wurden die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. An den Flughäfen und vielen Gebäuden wurden die Kontrollen verschärft. Der Sprengsatz war am Freitag um 23.00 Uhr (Ortszeit) am belebten Roxas-Nachtmarkt in Davao explodiert. Das ist Dutertes Heimatstadt. Er verbringt die meisten Wochenenden dort.

Der Fernsehsender ABS-CBN zitierte einen Abu Sayyaf-Sprecher mit den Worten, der Anschlag sei ein "Aufruf zur Einheit aller heiligen Krieger (Mujahidin) im Lande". Er drohte mit weiteren Anschlägen. Die islamistische Extremistenmiliz terrorisiert den Süden der Philippinen seit Jahren. Sie kämpft für mehr Autonomie in dem überwiegend katholischen Land. Abu Sayyaf finanziert seinen Kampf oft mit der Entführung von Ausländern und Erpressung von Lösegeldern. Die Gruppe hat der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Treue geschworen.

Das Militär hatte in den vergangenen Wochen auf der Insel Jolo mehrere hundert Kilometer südwestlich von Davao eine Großoffensive gegen die Terroristen gestartet. Dabei waren nach Armeeangaben 30 Extremisten und 15 Soldaten ums Leben gekommen.

Im Fernsehen berichteten Besucher des Nachtmarktes vom Moment der Explosion. "Es war beängstigend", sagte Alan Aguilar. Die Detonation sei ohrenbetäubend gewesen, der Markt in dicke Rauchwolken gehüllt. Die Menschen seien in Panik herumgelaufen und hätten Schutz gesucht. Viele hätten um Hilfe geschrien. "Die, die nicht verletzt waren, schienen die Orientierung verloren zu haben", sagte er.