Die Propagandakanal der Terrormiliz IS, Amaq, hat ein Video ins Netz gestellt, dass die beiden Angreifer auf eine Kirche in Nordfrankreich zeigen soll. Die Männer schworen darin dem Führer der IS die Treue. Das Video, das etwa eine Minute dauert, zeigt die beiden mutmaßlichen Täter Adel Kermiche und Abdelmalik P., wie sie in einem Raum  sitzen. Während P. ein Schild neben sich halt, auf dem das Logo des IS und die Worte „Aus Frankreich“ zu sehen sind, spricht Kermich auf Arabisch die Basmala: „Im Namen des barmherzigen und gängigen Gottes.“ Die beiden bärtigen Männer nennen sich selbst Abu Omar und Abu Jalil al-Hanafi.

Polizeilich gesucht

Der zweite Angreifer Abdelmalik P. war offenbar polizeilich gesucht. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, wurde bei der Durchsuchung der Wohnung des bereits identifizierten Attentäters Adel Kermiche der Personalausweis eines 19-Jährigen namens Abdelmalik P. gefunden."Einige Elemente" ließen die Ermittler annehmen, dass es sich hierbei um den zweiten Angreifer handle, hieß es. Abdel Malik P. wurde den Angaben zufolge nie wegen einer Straftat in Frankreich verurteilt, daher sind seine DNA und Fingerabdrücke nicht registriert, mit denen die Identifizierung beschleunigt werden könnte. Laut Informationen aus Ermittlerkreisen wurde der zweite Angreifer durch die Polizeischüsse ins Gesicht stark entstellt, was seine Identifizierung erschwere.

Allerdings gab die Anti-Terror-Polizeieinheit UCLAT den Angaben zufolge vier Tage vor dem Angriff auf die Kirche bei Rouen eine Mitteilung heraus, wonach sie "verlässliche" Informationen über jemanden habe, der "kurz davor steht, einen Angriff auf dem Staatsgebiet zu verüben". Die Mitteilung war mit einem Foto versehen, das "stark" Abdelmalik P. ähnele, hieß es.

Laufende Terrorermittlungen

Gegen den ebenfalls 19-jährigen Kermiche liefen Terrorermittlungen, weil er zwei Mal versucht hatte, nach Syrien zu reisen. Er war erst im vergangenen März aus der U-Haft entlassen worden und stand mit einer elektronischen Fußfessel unter Hausarrest.

Zwei Islamisten hatten am Dienstag nahe der nordfranzösischen Stadt Rouen während eines Gottesdienstes eine Kirche attackiert. Sie schnitten dabei einem 86-jährigen Priester die Kehle durch und verletzten einen gleichaltrigen Gottesdienstbesucher schwer. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nahm die Bluttat für sich in Anspruch.

Am Dienstag waren zwei Terroristen während einer Messe in eine Kirche in der Normandie gestürmt und hatten Geiseln genommen. Sie zwangen den 86-jährigen Priester niederzuknien und schnitten seine Kehle durch.

Ob es sich auf dem Video tatsächlich um die beiden Täter handelte, konnte zunächst nicht geprüft werden. Der IS hatte die Tat bereits für sich reklamiert. Die beiden Männer waren von Spezialeinheiten erschossen worden, nachdem sie mit Geiseln die Kirche verlassen wollten, in der sie den Priester getötet hatten.