Die Diskussion kam deshalb auf, weil eine Schule im Kanton Basel-Land zwei islamischen Schülern einen "Handschlag-Dispens" eingeräumt hatte. Als Muslim dürfe sich nur bezeichnen, wer die fünf Gebote des Islam befolge, sagte jetzt einer der beiden der Boulevardzeitung "Blick" (Samstag).

"Geht gar nicht"

Der Vater des 15-jährigen Burschen, der seinen Lehrerinnen nicht die Hand geben will, ist laut "Blick" Imam der Basler König-Faysal-Moschee. Während man sich dort nicht zur Affäre äußern will, hält Justizministerin Simonetta Sommaruga mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. "Dass ein Kind der Lehrperson die Hand nicht gibt, das geht gar nicht", empörte sich die sozialdemokratische Politikerin diese Woche im Schweizer Fernsehen.

"Ihr wollt alle Muslime schlechtmachen, denk gut darüber nach. Ihr seid alle Lügner", konterte der Bursche im Facebook-Chat mit "Blick". Dass die Flagge der mörderischen Jihadistengruppierung "Islamischer Staat" (IS) sein Facebook-Profil ziert, begründete der 15-Jährige mit "dem Lied im Hintergrund".

"Pragmatisch"

Die Schulleitung der Mittelschule Therwil hatte dem Burschen und einem 14-jährigen Freund erlaubt, auf den üblichen Handschlag mit den Lehrpersonen verzichten zu dürfen. Die beiden jungen Muslime sehen sich in ihrem Glauben kompromittiert, wenn sie Frauen die Hand geben müssen. Die Bildungsdirektorin des Kantons, Monica Gschwind, verteidigte den Dispens als "pragmatisch", stellte aber klar, dass es sich "nicht um eine dauerhafte Lösung" handeln könne.

Auf Distanz zu den beiden Jugendlichen ging auch die Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz (FIDS). Ihr Präsident Montassar Benmrad stellte am Freitagabend im Schweizer Fernsehen klar, dass die Schüler kein Recht hätten, ihren Lehrerinnen den Handschlag zu verweigern. Benmrad sagte in der SRF-Sendung "Arena", "dass die Burschen das aus Respekt machen sollten". Es brauche aber auch "Dialog" mit den beiden. Laut einer FIDS-Erklärung ist der Händedruck zwischen Mann und Frau "theologisch erlaubt".