Die Konfliktlinien verlaufen gleichermaßen zwischen CDU und CSU sowie zwischen Union und SPD:

Transitzonen

Die Union erhebt diese Forderung schon lange, sogar Gesetzespläne von Innenminister Thomas de Maiziere gibt es. Geplant sind demnach Einrichtungen an den deutschen Grenzen ähnlich den Transitzonen in Flughäfen, in denen die Asylchancen von Flüchtlingen sofort nach der Einreise geprüft werden. Wer keine Aussicht auf Asyl hat, soll direkt von dort aus abgeschoben werden. Mehrfach war eine Einigung der Koalition in dieser Frage schon in Aussicht gestellt worden. Doch die SPD sperrt sich und lehnt "Haftzonen" oder "Massenlager" vehement ab.

Auch Merkel scheint nicht überzeugt, dass Transitzonen den erhofften Durchbruch bringen. Womöglich wird es in der Frage am Wochenende einen Kompromiss geben; beispielsweise könnten Asylschnellverfahren an den Grenzen vereinbart werden, die dann nicht in "Transitzonen" sondern in "Registrierungsstellen" - ohne Haftcharakter - stattfinden.

Familiennachzug

Eine Begrenzung des Familiennachzugs wird von CSU und CDU gefordert. Sie wollen den Nachzug auf Ehepartner und Kinder begrenzen, verlangsamen und abhängig machen von der Gefährdung, in der sich die Verwandten befinden. Schon heute ist der Familiennachzug allerdings an strenge Voraussetzungen geknüpft. Die SPD wiederum will vor allem die Integration nachziehender Frauen und Kinder in Deutschland verbessern.

Abschiebungen

Abschiebungen zu vereinfachen und zu beschleunigen ist bereits Teil des gerade in Kraft getretenen Asylpakets der Koalition. Bayern beklagt aber, dass vor allem SPD-regierte Bundesländer nicht hart genug abschieben und weiter freiwilligen Ausreisen den Vorzug geben. Auch Gabriel verlangte am Freitag "schnelle Abschiebung derjenigen, die nicht hierbleiben können". Diese Forderung könnte am Sonntag von allen drei Koalitionspartnern bekräftigt werden. Ob sich dann in der Praxis der Länder wirklich etwas ändert, ist offen.

Sachleistungen

Auch dies ist bereits Gesetz: Statt Bargeld sollen Asylbewerber Sachleistungen bekommen, solange sie in der Erstaufnahme leben. Allerdings zahlen SPD-regierte Länder weiterhin Bargeld aus und begründen dies mit dem Aufwand, den der Einkauf, die Lagerung und die Ausgabe von Waren an Zehntausende Flüchtlinge bedeutet. CSU und auch CDU wollen mit dem Verzicht auf Bargeld Anreize für die Flucht nach Deutschland senken und beharren auf Einhaltung der früheren Beschlüsse.

Investitionspaket

Das ist eine Forderung der SPD: Sie verlangt angesichts der Flüchtlingskrise ein "Investitionsprogramm in Milliardenhöhe", das aber nicht nur Asylbewerbern zu Gute kommen soll. Konkret fordern die Sozialdemokraten mehr Ausgaben insbesondere für Wohnungsbau und Bildung. Die SPD ist bereit, dafür neue Schulden zu machen. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble von der CDU hat erkennen lassen, dass er das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts der Bewältigung der Flüchtlingskrise unterordnen würde.