"Die vollständige und begründete Entscheidung wird Herrn Le Pen in Kürze übermittelt", erklärte die Partei Front National in der nur zwei Sätze langen Mitteilung. Zuvor hatte sich der FN-Ehrenvorsitzende drei Stunden lang vor der Parteiführung wegen seiner antisemitischen Äußerungen verantworten müssen.

Le Pen zeigte sich danach empört über seinen Rauswurf aus der Partei und kündigte juristische Schritte an. Er werde "selbstverständlich" gegen seinen Parteiausschluss vor Gericht ziehen, sagte der 87-jährige FN-Ehrenvorsitzende im Sender i-Tele. Er sei "Opfer eines Hinterhalts". Zudem sei er "in die Falle gelockt" worden.

Der Europaabgeordnete hatte zuletzt Anfang April die NS-Gaskammern als "Detail" der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bezeichnet. Die Parteiführung wirft dem Parteipatriarchen aber auch vor, in der folgenden Fehde seine Tochter wiederholt persönlich attackiert - "Ich schäme mich, dass die Vorsitzende der FN meinen Namen trägt" - und schwere Angriffe gegen ihre rechte Hand, Florian Philippot, gefahren zu haben.

Bereits Anfang Mai ließ die Front-National-Führung Le Pens Parteimitgliedschaft außer Kraft setzen. Ein Gericht kassierte diese Entscheidung aber aus formellen Gründen.

Auch Marine Le Pens Versuch, ihrem Vater den Ehrenvorsitz des Front National zu entziehen, schlug fehl: Zwar sprachen sich 94 Prozent der FN-Mitglieder bei einer schriftlichen Befragung dafür aus, den Titel des Ehrenvorsitzenden aus den Parteistatuten zu streichen. Ein Gericht hatte diese Briefwahl aber schon vor ihrem Ende für ungültig erklärt. Die Richter argumentierten, für eine Änderung der Parteistatuten sei ein außerordentlicher Parteitag nötig.