Yougov erhebt seine Umfragen ausschließlich über das Internet. Derartige Resultate werden deshalb von der Konkurrenz oft in Zweifel gezogen. Zuletzt errechnete der Schwedische Rundfunk Ende Juni aus dem Durchschnitt traditionell ermittelter Umfragen lediglich 16,4 Prozent für die Schwedendemokraten.

Politologen reagierten hingegen wenig überrascht. Der Staatswissenschafter Sören Holmberg verwies auf die Bedeutung der Flüchtlingsfrage in der aktuellen Politik, sowie auf die zunehmende Kriminalität in Schweden. Der Politologe Karl Loxbo glaubt ebenfalls, dass die von Yougov ermittelten Werte stimmen könnten.

Der Parteisekretär der konservativen Moderaterna, Tomas Tobe, deutete an, dass die Konservativen ihre (bisher laut Beobachtern vergleichsweise tolerante und offene, Anm.) Migrations- und Integrationspolitik überdenken müssten.

Bei den Schwedendemokraten frohlockte Parteisekretär Richard Jomshof über das Ergebnis. Jomshof sieht darin eine Bestätigung für die umstrittene Öffentlichkeitskampagne für ein Bettelverbot. Die Schwedendemokraten hatten vor einigen Wochen mit einer Plakataktion in der Stockholmer U-Bahn von Stockholm für internationales Aufsehen gesorgt, in der sie sich mit blumigen Worten bei den Touristen für die im Stadtbild auftretenden Bettler "entschuldigte".