Die übrigen Oppositionsparteien in den Niederlanden, darunter überraschend auch die Christdemokraten, lehnten die Unterstützung ab. Große Zweifel hatte auch die rechtsliberale Fraktion von Ministerpräsident Mark Rutte. Sie stimmte jedoch auch zu.

Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, der auch Chef der Euro-Gruppe ist, hatte das Rettungspaket als absolut notwendig verteidigt. "Wenn ein Land so am Abgrund steht wie Griechenland, dann hilft nur Pragmatismus." Dijsselbloem äußerte sich auch zuversichtlich, dass sich der IWF an dem Rettungspaket beteiligen werde.

Eine Zustimmung des niederländischen Parlaments war formal nicht zwingend. Allerdings hatten mehrere Fraktionen eine Abstimmung beantragt. Der Rechtspopulist Geert Wilders scheiterte deutlich mit einem Misstrauensvotum gegen die Koalitionsregierung.

Wilders warf dem Regierungschef Betrug am Wähler vor. Rutte habe die Wahl 2012 mit dem Versprechen "keinen Cent mehr für Griechenland" gewonnen. Jetzt sei er "der Pinocchio der Niederlande", sagte Wilders. "Seine Nase reicht inzwischen bis nach Athen." Rutte gestand ein, dass er dieses Wahlversprechen nicht eingehalten habe. Man müsse Verantwortung übernehmen, und manchmal entwickelten sich die Dinge anders als vorhergesehen. "So ist das nun mal in der Politik", sagte der Regierungschef.

Deutschland gab am Mittwoch zu Mittag bereits grünes Licht für das neue Griechenland-Hilfsprogramm. Das Parlament in Berlin stimmte in einer Sondersitzung mit breiter Mehrheit der Auszahlung von Finanzhilfen von bis zu 86 Milliarden Euro aus dem europäischen Rettungsschirm ESM zu.

453 Abgeordnete sagten Ja, 113 waren dagegen. 18 Parlamentarier enthielten sich. Aus der Bundestagsfraktion von CDU und CSU gab es mehr Nein-Stimmen als beim Votum über das Verhandlungsmandat im Juli. 63 Abgeordnete der Union votierten gegen das dritte Hilfspaket, wie sich aus dem Abstimmungsprotokoll ergibt.

Damit folgten einschließlich der drei Enthaltungen insgesamt 66 Abgeordnete nicht dem Kurs von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel - mehr als erwartet, nachdem bei einer Probeabstimmung am Vorabend nur 56 Abgeordnete die Hilfskredite abgelehnt hatten. Beim Verhandlungsmandat im Juli hatten 60 Abgeordnete mit Nein gestimmt und sich fünf enthalten. 228 Unions-Abgeordnete stimmten dem Hilfspaket zu.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte in der Debatte noch einmal eindringlich um Zustimmung geworben. Die Grünen unterstützten ebenso wie SPD und die Mehrheit der Union trotz Kritik das Hilfsprogramm. Die Linke begründete ihr Nein mit den damit verknüpften Sparauflagen.

Das Hilfspaket ist auf bis zu 86 Milliarden Euro veranschlagt. Es ist mit strengen Spar- und Reformauflagen verknüpft. Mit seiner Zustimmung billigte der Bundestag auch die Auszahlung einer ersten Tranche von 26 Milliarden Euro. Das Paket war zwischen der griechischen Regierung und den internationalen Gläubigern des Landes vereinbart worden.