Die Soldaten seien in der südosttürkischen Provinz Sirnak in einen Hinterhalt geraten, als sie eine Straße für einen Militärkonvoi sichern wollten. Die Armee gehe weiter gegen PKK-Kämpfer in der Gegend vor. Am Mittwochabend wurde bereits ein Polizist im Distrikt Cinar im Südosten der Türkei getötet. Aus einem Auto heraus schossen die Täter auf den Polizisten, der vor einem Teehaus saß, berichteten türkische Nachrichtenagenturen. Auch ein Passant wurde getroffen, der später seinen Verletzungen erlag.

In der osttürkischen Provinz Bingöl sei ein Bombenanschlag auf den Postzug verübt worden, der von Istanbul in den Iran fährt, berichtete DHA weiter. Niemand sei verletzt worden, der Zug habe weiterfahren können. Der Provinzgouverneur machte die PKK für den Anschlag verantwortlich, wie DHA weiter berichtete.

Die türkische Luftwaffe hat unterdessen nach Medienberichten erneut Stellungen der PKK im Nordirak attackiert. Die Kampfflugzeuge hätten am Donnerstag insgesamt drei Angriffe in der Provinz Dohuk geflogen, berichteten irakische und kurdische Medien übereinstimmend. Die kurdische Nachrichtenseite Rudaw meldete, dabei sei auch ein Gesundheitszentrum getroffen worden. Ankara bestätigte die Luftschläge zunächst nicht. Das türkische Militär bombardiert sei Tagen Stellungen der PKK im Nordirak.

In den vergangenen Tagen sollen insgesamt 190 Menschen bei türkischen Luftschlägen gegen PKK-Stellungen in der Türkei und im Nordirak getötet worden sein. Rund 300 Menschen seien verletzt worden, berichtet die Zeitung "Hürriyet Daily News" am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdienstquellen.

Die türkischen Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak haben Fragen nach der Zukunft des delikaten Friedensprozesses zwischen der Türkei und den militanten Kurden aufgeworfen. Seit 2013 hatten beide Seiten bis vor Kurzem eine Waffenruhe weitgehend eingehalten.

Die türkische Staatsanwaltschaft hat unterdessen laut einem Medienbericht Ermittlungen gegen den Chef der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Selahattin Demirtas, eingeleitet. Die Anklagebehörde in Diyarbakir im Südosten der Türkei untersucht demnach Vorwürfe der Anstachelung zu bewaffneten Protesten im Oktober vergangenen Jahres. Der Wahlerfolg der pro-kurdischen HDP bei den jüngsten Parlamentswahlen hatte die regierende islamisch-konservative AKP die absolute Mehrheit gekostet.

Demirtas meinte am Donnerstag, Hauptziel der türkischen Militäroperationen sei nicht der Kampf gegen die Terrormiliz IS, sondern um eine territoriale Einheit der Kurdengebiete zu verhindern. Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP ziehe das Land in den Konflikt hinein als Vergeltung dafür, dass sie bei den Parlamentswahlen am 7. Juni die absolute Mehrheit verloren habe.

Die Kurden im Nordirak fürchten einen Flächenbrand in der Region im Falle anhaltender Luftangriffe der Türkei auf kurdische Rebellen. Er sei traurig, dass die Türkei und die PKK den Friedensprozess beendet hätten, sagte der Bürgermeister im nordirakischen Erbil, Nihad Latif Koja, am Donnerstag im RBB-Inforadio.

"Wir brauchen keinen weiteren Krieg", sagte er mit Blick auf den Kampf der Kurden gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Koja gab beiden Seiten eine Mitschuld an der Eskalation der Lage. "Es kann sein, dass der Krieg der türkischen Regierungspartei AKP nützt, um eine Mehrheit zu bekommen", sagte Koja. Er befürchte, dass dies das Ziel der türkischen Regierung sei. Nach Kojas Worten betreibt aber auch die PKK ein gefährliches Spiel, indem sie den Konflikt eskalieren lasse.