Der 27-jährige tunesische Kapitän und der um zwei Jahre jüngere Syrer beteuerten ihre Unschuld. Laut Staatsanwaltschaft gebe es jedoch konkrete Beweise für ihre Schuld, berichteten italienische Medien. Das Besatzungsmitglied machte den Kapitän für die Kollision mit einem portugiesischen Handelsschiff verantwortlich, die zum Kentern des Flüchtlingsbootes geführt hatte.

Dem Kapitän werden vielfache fahrlässige Tötung, Verursachen eines Schiffsuntergangs, Freiheitsberaubung und Beihilfe zur illegalen Migration vorgeworfen. Vor der Abfahrt seien die Flüchtlinge schwer misshandelt worden, sagte der Staatsanwalt von Catania, Giovanni Salvi. Das rund 20 Meter lange Schiff war nach dem Zusammenstoß mit einem portugiesischen Frachter, der auf ein Notrufsignal reagiert hatte, gesunken. Nur 28 Menschen konnten gerettet werden, darunter die beiden Festgenommenen. 37 Leichen wurden bisher geborgen.

13 in den letzten Tagen geborgene Leichen wurden am Dienstag im Friedhof von Catania zusammen mit weiteren 17 Migranten beerdigt, die bei einem Schiffsunglück am 12. Mai ums Leben gekommen waren. Bei den Todesopfern handelt es sich um nordafrikanische Männer im Alter zwischen 23 und 30 Jahren. Die Leichen wurden mithilfe eines Untersee-Roboters geborgen.

Der vergangene Woche begonnene Einsatz zur Bergung der weiteren Leichen wird in den nächsten Tagen fortgesetzt, die Wetterbedingungen seien dafür optimal, teilte die Marine mit. Die Bergungsaktion vor der libyschen Küste soll nach Angaben des italienischen Regierungschefs Matteo Renzi bis zu 17,5 Millionen Euro kosten. Mehrere Flüchtlinge waren unter Deck eingesperrt. Andere Leichen wurden im Wrack und auf dem niedrigsten Deck lokalisiert. Der Kutter sei schwer beschädigt.