Nach dem blutigen Terroranschlag in Tunesien gibt es ein zweites deutsches Todesopfer. Dies teilte das deutsche Auswärtige Amt nach der Identifizierung weiterer Leichen am Montag mit. Unterdessen hat die  Regierung erste Festnahmen bekannt gegeben. Eine "erste Gruppe" sei gefasst worden, "eine bedeutende Anzahl von Menschen aus dem Netzwerk", das hinter dem Täter gestanden habe, sagte der tunesische Innenminister Najem Gharsalli am Montag in Sousse bei einer Pressekonferenz mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Zu dem Anschlag am Freitag am Strand in Port El Kantaoui nahe Sousse hatte sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt. Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere, Großbritanniens Innenministerin Theresa May und ihr französischer Amtskollege Bernard Cazeneuve besuchten drei Tage nach dem Terroranschlag das Strandhotel "Imperial Marhaba" in Sousse, den Ort der Attacke vom Freitag.

Bei dem Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien sind laut einem Medienbericht womöglich mindestens 30 Briten getötet worden. Ein Attentäter hatte am Freitag bei dem Angriff auf ein Strandhotel in Sousse 38 Menschen erschossen, bevor er selbst getötet wurde. Das britische Außenministerium wollte sich zunächst nicht zu den Berichten äußern. Die Regierung hatte zuvor von mindestens 15 getöteten Briten gesprochen. Dies sei die höchste Zahl britischer Anschlagsopfer seit den Anschlägen in London vom Juli 2005. Damals wurden 52 Menschen getötet.

Vater des Attentäters distanzierte sich

Nach bisherigen Erkenntnissen handelte es sich bei dem Täter um einen 24-jährigen Studenten der Universität in Kairouan, einer Hochburg von Salafisten. Er hatte das Strandhotel "Imperial Marhaba" in dem Mittelmeerort Sousse überfallen und am belebten Strand das Feuer eröffnet. Zu dem Anschlag bekannten sich Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einer nicht verifizierbaren Twitter-Mitteilung.

Der Vater des Attentäters distanzierte sich von seinem Sohn. "Nur Gott weiß, was meinen Sohn zu dieser Tat gebracht hat. Ich habe meinen Sohn nicht so erzogen. Nicht dazu erzogen, dass er Menschen tötet", sagte der in der nordtunesischen Stadt Gaafour lebende Mann in den ARD-"Tagesthemen". Er sehe die Bilder der Opfer vor seinen Augen und könne nicht nachvollziehen, wie sein Sohn unschuldige Menschen habe töten können. "Irgendwelche Leute müssen meinen Sohn indoktriniert haben, dass er so etwas tut." Er habe keine Anzeichen für extremistisches Verhalten gezeigt.