Eine Woche vor der Parlamentswahl endete die Möglichkeit der Stimmabgabe in türkischen Auslandsvertretungen am Sonntag. Wie die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag berichtete, haben sich bis Wahlschluss insgesamt 37.291 Türken in den diplomatischen Vertretungen in Wien, Salzburg und Bregenz eingefunden, um von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

Im Zeitraum vom 8. bis zum 31. Mai haben in der Botschaft in Wien 23.156 Wähler ihre Stimme abgegeben, in Salzburg waren es 8.806 Wähler, in der diplomatischen Vertretung in Bregenz haben 5.329 türkische Staatsbürger gewählt. Die Auszählung der österreichischen Stimmen erfolgt in der Türkei, das Wahlergebnis wird am 7. Juni gemeinsam mit den landesweiten Hochrechnungen bekannt gegeben.

Bis Freitag wurden laut Anadolu knapp 32.000 Wählerstimmen gezählt. Türkische, vor allem AKP-Parteiorganisationen in Österreich haben im Vorfeld kräftig mobilisiert, um ihre Wähler zum Urnengang zu bewegen.

Insgesamt waren 2,9 Millionen Auslandstürken aufgerufen, sich an den als "historisch" geltenden Parlamentswahlen zu beteiligen. Wenn die Regierungspartei AKP die nötige Drei-Fünftel-Mehrheit des Parlaments erreicht, ist für den jetzigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan der Weg für ein Präsidialsystem mittels Referendum geebnet.

Seit den Präsidentenwahlen im Vorjahr haben die türkischen Parteien die knapp 2,9 Millionen "Gurbetciler", die in der Fremde Lebenden, wie sie im eigenen Sprachgebrauch zumeist bezeichnet werden, als ein wichtiges Wahlpotenzial für sich entdeckt.

Türken mit Wohnsitz außerhalb der Türkei stellen bei der Parlamentswahl am 7. Juni rund 5 Prozent der 56,6 Millionen Wahlberechtigten. Diese konnten erstmals 2014 an den konsularischen Vertretungen ihres Landes direkt ihr Staatsoberhaupt wählen.

Die Wahlbeteiligung lag im Vorjahr europaweit aber nur bei 8,1 Prozent, auch aufgrund der komplizierten Online-Registrierung. Das Verfahren war diesmal vereinfacht worden. Bei den diesjährigen Parlamentswahlen liegt die Wahlbeteiligung der "Gurbetciler" mit knapp unter einem Drittel bzw. einer Million deutlich höher.