Die Jagd der nationalen Steuerbehörden auf Konzerne und ihre Helfershelfer, die durch halblegale Tricks fast keine Steuern zahlen, kommt in Schwung. Nachdem die Schweizer Tochter der internationalen Großbank HSBC wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in globalem Stil unter Druck geraten war, wurde die deutsche Justiz in Sachen „Lux-Leaks“ aktiv. 2014 war bekannt geworden, dass Luxemburg Konzerne nicht nur mit günstigen Steuersätzen lockt, sondern offenbar auch behilflich ist, dass diese Firmen in anderen nur ganz wenig Steuern zahlt.

Laut „Süddeutscher Zeitung“ haben die deutschen Ermittler in Düsseldorf eine Sondereinheit eingerichtet, um Hunderte mutmaßliche Steuerhinterzieher und ihr Netzwerk zu enttarnen. Dabei ist ein Datensatz hilfreich, den die Finanzbehörden erwarben und der sie auf die Spur der Steuertrickser bringt. Hausdurchsuchungen in Filialen der Commerzbank sollen Erkenntnisse über Offshore-Gesellschaften, diskrete Dienstleister und Briefkastenfirmen zutage gebracht haben. Die meisten Spuren führen laut Bericht in den Finanzdistrikt des Großherzogtums.


Luxemburgs Behörden sollen sich wenig kooperativ zu zeigen, klagen die Ermittler anderer EU-Staaten. Die Lux-Leaks-Affäre hat im Herbst des Vorjahres den Amtsbeginn von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker überschattet. Juncker war lange Jahre Regierungschef und Finanzminister Luxemburgs und gilt als Urheber von Rechtskonstruktionen, mit denen Konzerne über das kleine Land ihr Steuerpflicht in EU-Partnerstaaten hintertreiben.