Mit Hunden fahndeten Ermittler an dem Kulturcafe "Krudttönden" im Stadtteil Österbro nach Spuren. Mehrere Polizeiwagen standen an dem abgesperrten Gelände, wo ein Terrorist am Wochenende einen 55-Jährigen erschossen hatte.

Nach einem Bombenalarm am ersten Kopenhagener Terror-Tatort am Dienstag in der Früh hat die Polizei Entwarnung gegeben. Zuvor war vor dem Kulturcafe "Krudttönden" ein Brief mit verdächtigen Aussagen aufgetaucht. Die Ermittler hatten Sprengstoffexperten zu Hilfe gerufen und das Gelände im Stadtteil Österbro abgesperrt. "Untersuchung abgeschlossen. Keine Hinweise auf Sprengstoffe.

"Absperrung aufgehoben", twitterte die Kopenhagener Polizei kurz danach.

Nach den tödlichen Anschlägen von Kopenhagen mehren sich Hinweise auf ein islamistisches Motiv des getöteten Terroristen. Der 22-jährige arabischstämmige Omar Abdel Hamid el-Hussein wollte sich  der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien anschließen.

Weil er diesen Wunsch während einer Gefängnisstrafe geäußert habe, hätten ihn die Behörden auf eine Liste radikalisierter Häftlinge gesetzt, berichtete die Zeitung "Berlingske" am Montag. 

Ein von dem Täter verwendetes Gewehr ist aus Armeebeständen entwendet worden. Die Waffe sei zusammen mit 43 weiteren Exemplaren vor sechs Jahren bei einem Raubüberfall auf eine Kaserne im Osten
der Insel Seeland erbeutet worden.

Die beiden festgenommenen Männer sollen dem Attentäter  ein Versteck verschafft und ihm bei der Be- und Entsorgung der Tatwaffe geholfen zu haben.

Der Todesschütze war der Polizei wegen Gewaltdelikten und Verstößen gegen das Waffengesetz bekannt. Der Mann sei in Dänemark geboren und im Bandenmilieu aufgefallen. Im November 2013 hatte er  einen Messerangriff in einer S-Bahn verübt.

Wütend auf Israel

Die Eltern des Attentäters, die sich völlig entsetzt über den Anschlag zeigen, sind Palästinenser. Er soll sich mehrfach sehr wütend über Israel geäußert und gesagt haben, dass er Juden hasse. Nach Informationen des dänischen Rundfunks war er erst vor wenigen Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden.

Ein guter Schüler

Seinem früheren Rektor zufolge war er ein guter Schüler. "Er war ein sehr fleißiger und begabter Schüler, der sich rein fachlich gut geschlagen hat", sagte Peter Zinkernagel dem dänischen Fernsehen.

Die ganze Schule sei schockiert darüber, dass ein früherer Schüler die beiden Terroranschläge am Wochenende begangen habe, bei denen zwei Menschen und der mutmaßliche Täter starben. Zinkernagel leitet das Zentrum für Erwachsenenbildung im Vorort Hvidovre, das der 22-Jährige vor den Angriffen besucht hatte.

Nach Informationen des Senders war er aber nach einem Messerangriff in einer S-Bahn im November 2013 aus der Schule geworfen worden. In der Schule habe sich der junge Mann meist an seine muslimischen Klassenkameraden gehalten, erzählte ein ehemaliger Mitschüler dem dänischen Rundfunk.

Täuschte Trunksucht vor

Beim Angriff selbst hat der mutmaßliche Attentäter einem Medienbericht zufolge Trunkenheit vorgetäuscht. Taumelnd wie ein Betrunkener habe er sich in der Nacht auf Sonntag der Synagoge in der Innenstadt genähert und einen 37 Jahre alten Wachmann getötet, berichtete die Tageszeitung "Politiken" am Montag unter Berufung auf "mehrere Quellen".

Mit weiteren Schüssen hatte der 22-Jährige zwei Polizisten verletzt, die versuchten, ihn aufzuhalten. Der junge Mann entkam, Ermittler töteten ihn am Sonntag nach einem Schusswechsel vor seiner Wohnung. Zuvor soll er am Samstagnachmittag einen Mann an einem Kulturcafé erschossen haben.