Papst Franziskus will einen Gebetstag für Opfer von Kindermissbrauch durch Geistliche einführen. Dies berichtete am Samstag der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley, Präsident der päpstlichen Kinderschutzkommission, die dieser Tage im Vatikan tagt.

In der Kommission beraten Laien und Geistliche über Initiativen und Vorschläge für einen wirksameren Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Minderjährigen in den Reihen der Kirche. "Wir arbeiten für die Entwicklung von Seminaren zur Erziehung der Geistlichen zum Kinderschutz. Wir hoffen, diese Programme den Mitgliedern der römischen Kurie und den neuernannten Bischöfen anzubieten, die aus der ganzen Welt nach Rom kommen. Wir wollen das Bewusstsein der katholischen Gemeinschaft für die Plage des Kindesmissbrauchs steigern", berichtete O'Malley. Die Kommission hofft auch auf den Beitrag der Missbrauchsopfer für die Entwicklung von Vorbeugungsprogrammen in der Kirche.

"Es muss Konsequenzen geben"

Der US-Kardinal betonte, dass Papst Franziskus "Toleranz Null" im Kampf gegen Kindermissbrauch in der Kirche verlangt habe. Die Kinderschutzkommission werde eng mit der Glaubenskongregation zusammenzuarbeiten, um die Länder zu identifizieren, die am stärksten Hilfe bei der Vorbeugung benötigen. Viele Vorschläge für Vorbeugungsmaßnahmen seien aus Afrika, Asien und Südamerika eingetroffen.

Die neue Kommission beriet unter anderem über Prozeduren, die gegen einen Bischof ergriffen werden sollen, wenn dieser Pädophilievorwürfe gegen einen Priester nicht ernst nimmt. "Es muss Konsequenzen geben. Wir planen Prozeduren, um mit diesen Fällen auf rasche Weise umzugehen", berichtete O'Malley.

Papst Franziskus hatte die Kinderschutzkommission im März 2014 einberufen, um ein wirksameres Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche zu entwickeln. Mitglieder der Kommission sind unter anderen zwei früheren Missbrauchsopfern. Sieben der 17 Mitglieder sind Frauen, von den zehn Männern sind fünf Priester.

Anlässlich der dreitägigen Kommissionssitzung im Vatikan hatte Franziskus am Donnerstag einen Brief an die nationalen Bischofskonferenzen und Ordensoberen gerichtet. Darin bekräftigte er, für Missbrauchstäter gebe es keinen Platz in geistlichen Ämtern. Die Aufklärung der Fälle müsse absolute Priorität habe, betonte er. Es dürfe nicht darum gehen, Skandale vermeiden zu wollen.