Star-Sopranistin Anna Netrebko sorgt mit ihrem Auftritt mit dem ost-ukrainischen Separatistenführer Oleg Zarjow nicht nur in den sozialen Medien für Verwunderung bis hin zu Empörung. Ein Sprecher des Außenministeriums hat den Auftritt der Opernsängerin als „absolut problematisch“ kritisiert. "Dass derartige Fotos umgehend für Propagandazwecke missbraucht werden, ist klar."

Im Internet wird bereits darüber gerätselt, ob man der gebürtigen Russin, die vor ein paar Jahren in Österreich eingebürgert wurde, nicht die Staatsbürgerschaft entziehen kann. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag, der den Verlust der Staatsbürgerschaft bei der Unterstützung einer Terrororganisation vorsieht, soll ausgerechnet am Donnerstag von Nationalrat beschlossen werden.

Im Innenministerium heißt es dazu, die Gesetzesänderung beziehe sich ausschließlich auf die Teilnahme an Kampfhandlungen. Bereits heute ist es verboten, als Österreicher in einer fremden Armee zu dienen. Künftig soll der Passus auch auf Terror-Truppen oder paramilitärisch organisierte Gruppen ausgeweitet werden.

Netrebko hatte sich am Sonntag mit Zarjow in St. Petersburg gezeigt und gemeinsam mit ihm und einer Fahne von "Neurussland" posiert. Netrebko überreichte Zarjow einen Scheck über mehrere tausend Euro, dieser sei für das Opern- und Balletthaus in der umkämpften ostukrainischen Separatistenhochburg Donezk gedacht, sagte sie. Netrebko hatte zuvor mehrfach öffentlich ihre Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin bekräftigt.

MICHAEL JUNGWIRTH