Teheran wehrt sich gegen US-Vorwürfe, ein Terrorkomplott auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington geplant zu haben. Der iranische Außenminister Ali-Akbar Salehi sagte der amtlichen Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch, die Amerikaner wollten mit diesen Anschuldigungen lediglich von zahlreichen eigenen Problemen ablenken. Die US-Regierung hatte "Elementen" in Teheran vorgeworfen, einen Bombenanschlag auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington geplant und finanziert zu haben.

Salehi bezeichnete die US-Darstellung als "stümperhaftes Spiel", die Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage. Salehi erklärte weiter, die USA würden sich möglicherweise deswegen entschuldigen müssen. Der iranische UNO-Gesandte legte offiziell Beschwerde bei UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und beim UN-Sicherheitsrat ein. Der iranische Parlamentspräsidenten Ali Larijani sagte, die Vorwürfe seien ein "kindisches Spiel" der USA, um eine künstliche Krise herbeizuführen.

Für Ex-US-Präsident George W. Bush gehörte der Iran zur "Achse des Bösen". Jahrelang warfen die USA dem Regime in Teheran vor, den weltweiten Terrorismus zu sponsern. Doch seit Jahren hat es nicht mehr derart konkrete Vorhaltungen gegeben. Mordanschlag auf den saudi-arabischen Botschafter in Washington - der Vorwurf, mit dem Justizminister Eric Holder persönlich vor die Kameras trat, ist knallhart. Seit Jahren sind die Beziehungen zwischen Teheran und Washington mehr als nur gespannt - jetzt droht eine dramatische Verschärfung.

Die Nachricht von den mutmaßlichen Attentatsplänen schlug wie eine Bombe in Washington ein. Iranische Hintermänner samt dunkler Machenschaften mit mexikanischen Drogenkartellen, ein "Bombenanschlag" samt Einsatz von "Massenvernichtungswaffen", - auf den ersten Blick muten die Vorwürfe bizarr und mysteriös an. Doch zugleich deuten die USA ohne Wenn und Aber auf "Elemente der iranischen Regierung" hin. Es heißt, Mitglieder iranischen Al-Quds stünden hinter dem Plot - Spezialeinheit der Revolutionären Garden also. Im Klartext: Nach Lesart der USA steht die Creme de là Creme der iranischen Sicherheitskräfte hinter den Attentatsplänen.

"Es passiert nicht oft, dass die USA eine fremde Macht beschuldigen, einen Diplomaten in Washington umbringen zu wollen", staunt selbst der krisenerfahrene CNN-Ankerman Wolf Blitzer. Washington machte bereits am Dienstag unmissverständlich klar, dass es das geplante Attentat nicht nur einen Gewaltakt gegen Saudi-Arabien betrachtet, sondern auch gegen die USA. Eines steht fest: Über Nacht haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Teheran dramatisch verschärft.

Die Verschärfung kommt zur Unzeit: Immer wieder werfen die USA Teheran vor, hinter den Kulissen die Spannungen im Nachbarland Irak zu schüren. Bisherigen Plänen zufolge wollen die USA ihre Truppen bis Ende des Jahres so gut wie vollständig aus dem Irak zurückziehen. Dort aber werden die internen Spannungen und die Sicherheitslage zusehends prekärer.