In Nordmazedonien hat die Stichwahl für das Präsidentenamt und die Parlamentswahl begonnen. Prognosen zufolge zeichnet sich eine politische Wende zu Gunsten der nationalkonservativen VMRO-DPMNE ab. Sie rechne mit dreimal so vielen Stimmen wie Amtsinhaber Stevo Pendarovski (61), erklärte die VMRO-DPMNE-Präsidentschaftskandidatin und Verfassungsexpertin Gordana Siljanovska-Davkova (70) zum Abschluss des Wahlkampfes.

Pendarovski, Kandidat des regierenden sozialdemokratischen Bundes, hoffte unterdessen auf Stimmen der Minderheitengruppen, allen voran der Albaner, die ein Viertel der Bevölkerung stellen. In der ersten Wahlrunde am 24. April kam der Jurist auf knapp 20 Prozent der Stimmen, Siljanovska-Davkova erhielt gut 40 Prozent. Voraussetzung für einen Sieg in der Stichwahl ist eine 40-prozentige Teilnahme der Stimmberechtigten bei der Präsidentenwahl.

Klarer Wahlsieg erwartet

Auch bei der Parlamentswahl deuteten Prognosen auf einen klaren Wahlsieg der VMRO-DPMNE hin. In Erwartung des Sieges war VMRO-DPMNE-Chef Hristijan Mickoski am Montag noch mit Arben Taravani von der albanischen Wahlkoalition Vredi zusammengekommen, um wohl auch eine künftige Zusammenarbeit zu besprechen. Die Regierung reagierte darauf mit Kritik. Eine jede Stimme für die VMRO-DPMNE sei gegen die Interessen der Albaner, sagte kosovarischer Parlamentspräsident Glauk Konjufca, ein enger Mitarbeiter von Premier Albin Kurti gegenüber dem Internetportal „Tetovo sot“.

Die regierenden Sozialdemokraten (SDSM) appellierten an die Wähler, mit ihrer Stimme den „Weg nach Europa“ zu zementieren. Man habe die Lektion gelernt, begangene Fehler würden sich nicht wiederholen, betonte SDSM-Chef Dimitar Kovacevski zum Abschluss des Wahlkampfes. Bei einer im März durchgeführten Umfrage hatten immerhin 66 Prozent der Befragten die sozialdemokratische Regierungskoalition als „erfolglos“ bezeichnet.

Wahlbeobachter vor Ort

Die Wahllokale sind noch bis 19 Uhr geöffnet. Der Urnengang wird von fast 2.000 heimischen und ausländischen Wahlbeobachtern verfolgt. Das OSZE-Menschenrechtsbüro (ODIHR) ist mit 410 Beobachtern und 14 Experten vor Ort. Mit ersten Wahlresultaten wird in der Nacht auf Donnerstag gerechnet.

Die erste Runde der Präsidentenwahl am 24. April gewann die Kandidatin der oppositionellen VMRO-DPMNE, die Verfassungsexpertin Gordana Siljanovska-Davkova, klar mit gut 40 Prozent der Stimmen. Amtsinhaber Stevo Pendarovski, ebenfalls Jurist und Kandidat des sozialdemokratischen Lagers, erhielt im ersten Wahldurchgang knapp 20 Prozent der Stimmen. Auch bei der Parlamentswahl deuten Prognosen auf einen klaren Wahlsieg der VMRO-DPMNE hin.