Angesichts seines angeschlagenen Gesundheitszustands wurde nach den Worten von Papst Franziskus im Vatikan bereits an ein neues Konklave – also die Wahl eines Nachfolgers – gedacht. Während seiner Krankenhausaufenthalte im vergangenen Jahr habe es den ein oder anderen gegeben, „der lieber Wahlkampf betrieb und bereits an ein neues Konklave dachte“, schrieb der Pontifex in seiner Autobiografie mit dem Titel „Life. Meine Geschichte in der Geschichte“, die am 19. März erscheint.

„Das ist menschlich, kein Grund, sich aufzuregen! Wenn der Papst im Krankenhaus liegt, macht man sich natürlich Gedanken, und es gibt immer jemanden, der aus Eigennutz oder gegen Geld in den Medien Spekulationen anstellt“, so der Papst in dem Buch, das von der Verlagsgruppe Harper Collins veröffentlicht wird. Das Oberhaupt der katholischen Kirche musste im vergangenen Jahr zweimal in einer Klinik in Rom stationär behandelt werden. Zunächst wegen einer Lungenentzündung, später wurde er am offenen Bauch operiert.

Will bis zum Ende Papst bleiben

Papst Franziskus wird nicht wie sein Vorgänger Benedikt XVI. ein emeritierter Pontifex werden, sagte er im Interview mit dem italienischen Vatikan-Journalisten Fabio Marchese Ragona im Rahmen seiner Autobiografie, die auch in deutscher Sprache erscheinen soll.

Dabei geht es um die Geschichte des argentinischen Papstes Jorge Mario Bergoglio, verwoben mit den großen Ereignissen der Geschichte, von Hiroshima bis zur Pandemie. Die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ veröffentlichte am Donnerstag als erste Zeitung einige Auszüge des Buches, in dem der Pontifex viel über seine Familie erzählt, die vom norditalienischen Piemont nach Argentinien ausgewandert ist.

„Ich denke, dass das Petrusamt auf Lebenszeit ist und deshalb sehe ich keine Bedingungen für einen Amtsverzicht. Die Dinge würden sich ändern, wenn eine schwerwiegende körperliche Behinderung eintreten würde. Für diesen Fall habe ich bereits zu Beginn meines Pontifikats den Brief mit dem Verzicht unterzeichnet, der im Staatssekretariat hinterlegt ist. In diesem Fall würde ich mich nicht Papst Emeritus nennen, sondern einfach Bischof Emeritus von Rom, und ich würde in die Kirche Santa Maria Maggiore ziehen, um wieder Beichtvater zu sein und den Kranken die Kommunion zu bringen“, betonte der Papst.

„Erfreue mich guter Gesundheit“

Er habe derzeit jedoch keine ernsthaften Gründe, an einen Verzicht zu denken. „Vielleicht hat jemand im Laufe der Jahre gehofft, dass ich früher oder später, vielleicht nach einem Krankenhausaufenthalt, eine solche Ankündigung (jene des Amtsverzichts, Anm.) machen würde, aber dieses Risiko besteht nicht: Gott sei Dank erfreue ich mich guter Gesundheit, und so Gott will, gibt es noch viele Projekte zu verwirklichen“, sagte Franziskus.

Der Pontifex dementierte Meinungsverschiedenheiten mit einem 2013 zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. „Ich habe mit Bedauern beobachtet, wie seine Figur als emeritierter Papst im Lauf der Jahre von skrupellosen Leuten für ideologische und politische Zwecke instrumentalisiert wurde“, argumentierte der Papst. „Wir haben gemeinsam beschlossen, dass es für ihn besser wäre, nicht in Zurückgezogenheit zu leben, wie Benedikt zunächst gedacht hatte, sondern Menschen zu begegnen und am Leben der Kirche teilzunehmen. Leider hat es wenig genützt, denn die Polemik in den letzten zehn Jahren hat nicht gefehlt und uns beiden geschadet.“