Vor handverlesenen Gästen hat Russlands Präsident Wladimir Putin am Donnerstag wieder seine Jahrespressekonferenz abgehalten, die im Staatsfernsehen übertragen und von Putin traditionell als große Propagandashow genutzt wird. Während in der Ukraine weiter der Krieg tobt, den Putin gegen das Nachbarland begonnen hat, gab sich der Kremlchef betont gelassen. Die Wirtschaft in Russland entwickle sich gut, behauptete Putin. Dass die Staatsausgaben wegen des Krieges enorme Summen erreicht haben und der Lebensstandard in Russland sinkt, blieb unerwähnt.

Die Lage an der Front schätzte Putin positiv ein, „es wird keine weitere Mobilmachung geben“, sagte er. Putin spricht beim Krieg zwischen Russland und der Ukraine von einem Bürgerkrieg „zwischen Brüdern“. Dass Russland die vermeintlichen „Brüder“ angegriffen hat, blieb unerwähnt.

Während seiner Pressekonferenz erklärt Putin, dass sich seine Ziele im Ukraine-Krieg nicht geändert hätten. An erster Stelle stehe weiterhin die Entnazifizierung, eine propagandistische Erzählung, die der russische Machthaber als Rechtfertigung für den Angriff nutzte. Solange Russlands Ziel nicht erreicht sei, würde der Krieg in der Ukraine weitergehen.

Bedingung für einen „Frieden“ sei der Verzicht auf die Nato-Mitgliedschaft – und die Entmilitarisierung des Nachbarlandes. Dies würde – in anderen Worten – eine Kapitulation der Ukraine bedeuten.

Putin hielt nach einer kriegsbedingten Pause im Vorjahr erstmals wieder eine große Pressekonferenz ab. Die Fragerunde für Journalisten wurde als Medienspektakel des Staatsfernsehens mit der TV-Show „Der direkte Draht“, bei der Bürger ihre Probleme schildern können, zur Sendung „Ergebnisse des Jahres“ verknüpft.