Wenn Viktor Orbán mit stolzgeschwellter Brust über den roten Teppich des Brüsseler Ratsgebäudes schreitet, gehört alle Aufmerksamkeit ihm. Nicht einmal die Präsidentinnen der EU-Institutionen ziehen so viele Mikrofone und Kameras an, wie der ungarische Ministerpräsident. Orbán ist das enfant terrible der Staatengemeinschaft geworden und in dieser Rolle scheint er sich durchaus wohl zu fühlen. Drinnen im Saal begrüßt man sich trotzdem freundlich; nicht selten, so heißt es, seien einige der anderen Staats- und Regierungschefs ganz froh, dass Orbán keinen Genierer kennt und das laut ausspricht, was sich andere nur denken.