Die Person, die für die Veröffentlichung geheimer US-Militärdokumente verantwortlich sein soll, arbeitete auf einer Militärbasis und veröffentlichte sensible nationale Sicherheitsgeheimnisse in einer Online-Gruppe von Bekannten, berichtete die "Washington Post" am Mittwoch. Die Zeitung liefert die ersten bekannten Details darüber, wer möglicherweise hinter dem Datenleck steckt und damit die nationale Sicherheit gefährdet, wodurch Washington in den letzten Tagen erschüttert wurde.

Der Leaker mit dem Spitznamen "OG" begann letztes Jahr, Nachrichten im Discord-Chatroom zu posten, berichtete "The Post". In den darauffolgenden Monaten postete der Leaker Nachrichten, in denen er offenbar geheime Informationen aus US-Dokumenten abschrieb, heißt es in dem Bericht.

Wörtliche Abschriften geheimer Dokumente

"Es handelte sich um fast wörtliche Abschriften von geheimen Geheimdienstdokumenten, die 'OG' nach eigenen Angaben von seiner Arbeit auf einer 'Militärbasis' mit nach Hause gebracht hatte, die das Mitglied nicht identifizieren wollte", berichtete die "Post" über Nachrichten, die vom anonymen Benutzer gepostet wurden. Die Informationen an die "Post" gegeben haben andere User in dem Chatroom.

"'OG' behauptete, er habe zumindest einen Teil seines Tages in einer sicheren Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten waren, die dazu verwendet werden könnten, die geheimen Informationen zu dokumentieren, die in Computernetzwerken der Regierung gespeichert sind", so die "Post".

Pandemie-Zufluchtsort

Der Bericht beschrieb den Discord-Server, der anscheinend von "OG" kontrolliert wird und auf dem kürzlich durchgesickerte geheime Dokumente veröffentlicht wurden, als "Pandemie-Zufluchtsort, insbesondere für jugendliche Spieler, die in ihren Häusern eingesperrt und von ihren realen Freunden abgeschnitten sind".

Ein Discord-Sprecher teilte CNN am Sonntag mit, dass das Unternehmen bei der Untersuchung mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite, lehnte jedoch weitere Kommentare ab. CNN hat sich nach der Berichterstattung der "Washington Post" an Discord gewandt.

"Er wollte uns auf dem Laufenden halten", sagte das Gruppenmitglied der "Post". Und "OG" "scheint zu glauben, dass sein Insiderwissen den anderen Schutz vor der unruhigen Welt um sie herum bieten würde", so der "Post"-Bericht.

Discord-Chatroom bereits verschwunden

Der Discord-Chatroom oder "Server" verschwand laut einer CNN-Überprüfung der Discord-Server aus dem Internet, nachdem die Nachricht von den Lecks letzte Woche bekannt wurde. Einige der Dokumente wurden anschließend von Discord-Benutzern auf einem anderen "Nur-Einladungs"-Server gepostet. Einige Discord-Benutzer hielten die Dokumente für gefälscht, weil sie nicht glaubten, dass jemand dreist genug wäre, sie online zu stellen, so eine CNN-Überprüfung von Nachrichten auf der Plattform.

Bellingcat, eine investigative Agentur, berichtete zuerst über die Verbindung zwischen den geleakten Dokumenten und den beiden Discord-Servern. Discord behauptet, etwa 150 Millionen monatliche Benutzer zu haben. Seine Popularität sei während der Coronavirus-Pandemie und der damit einhergehenden Lockdowns gestiegen.