Pro von Thomas Golser, Außenpolitik-Redakteur der Kleinen Zeitung

Längst haben sie fast alle Autohersteller im Portfolio, die Nachfrage ist ungebrochen: besonders voluminöse Modelle, nicht selten der oberen SUV-Sparte zuordenbar. Dass man für diese Fahrzeuge, die viel Abstellplatz brauchen, höhere Gebühren zahlt, liegt auf der Hand.
Die Grazer Stadtregierung lotet entsprechende Pläne aus – wie auch Berlin.

Im südwestdeutschen Tübingen wurde ein ähnliches Konzept umgesetzt: Ein "Bewohnerparkausweis" kostet dort seit Jahresbeginn 120 statt 30 Euro pro Jahr. Für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und einem Leergewicht von über 1800 Kilogramm oder mit rein elektrischem Antrieb und einem Leergewicht von über 2000 Kilogramm wurde die Gebühr auf 180 Euro pro anno erhöht. Mehr Platz, mehr Kosten: Eine Staffelung der Parkgebühren mit Augenmaß ist schlüssig, ein Hebel – auch ein größeres Hotelzimmer, das man anmietet, kostet mehr.

Ein BMW X7 etwa ist fast 5,20 Meter lang, ein Volkswagen up! misst knapp 3,60 Meter – beide fahren in der gleichen Stadt. Ein Ford Ranger Raptor – auch solche Pick-up-Ungetüme verlaufen sich in den urbanen Raum – kommt auf 5,60 Meter, der Citroën C4 auf 4,30 Meter.

Ob der Dauerverbauung für Wohnraum schwillt zwangsläufig auch der Individualverkehr an – parallel wird der allen zur Verfügung stehende Platz knapp. Die Dimensionen absurd großer Autos gehen in Richtung Lieferwagen. Sie sind im Grunde Antithese zu dem, was sich auf Dauer ausgehen kann. Das Prinzip des "Alles für alle – jederzeit, überall und immerdar", es stößt nicht zuletzt auch an immanente stadtplanerische Grenzen. Gretchen fragt: Wie viel Autos verträgt eine Stadt?

Parkraumbewirtschaftung muss gerecht und weitsichtig sein, sie ist aber auch eine Frage der Möglichkeiten: Der SUV-Anteil im Neuwagen-Segment hat sich in Österreich von 2010 bis 2021 auf 38 Prozent mehr als verdreifacht. Weltweit wurden 2021 insgesamt 35,6 Millionen Fahrzeuge dieses Typs neu zugelassen. Der Zug zur Größe ist offenkundig ungebrochen. Wer in einer schon einige Jahrzehnte alten Tiefgarage ein großes Auto von heute lenkt und einparkt, wird bemerken, wie sich Zeiten und Ansprüche wandelten.

Dass ein großes SUV auch ein Familienauto sein kann, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings bemerkt man als aufmerksamer Fußgänger, dass im Alltagsverkehr in vielen dieser Fahrzeuge genau eine Person sitzt. Und: Wer sich ein Auto dieser Größe und Preisklasse anschaffen kann, dürfte auch in der Lage sein, höhere Parkgebühren dafür zu berappen.

Abgesehen vom Lenkungseffekt: Was tun mit dem Geld? Stadtregierungen sollten Zusatzeinnahmen mit der nötigen Weitsicht einsetzen. Damit den öffentlichen Verkehr auszubauen und attraktiver zu machen, läge natürlich auf der Hand.