Im Zuge der Coronakrise wurden wir mit Medienberichten darüber, wie dramatisch sich die Krise und das Krisenmanagement der Regierung auf Frauen auswirkte, geradezu überhäuft. An Analysen fehlte es also nicht, allein es interessierte die politischen Akteure kaum. Jahre einer antifeministischen (Männlichkeits-) Krisenrhetorik, rechtskonservative Regierungskonstellationen mit einem Frauen- und Familienbild, das selbst
für die ÖVP der 1990er-Jahre zu reaktionär gewesen wäre, haben Wirkung gezeigt. Aber auch (Frauen-)Politikerinnen, die sich von feministischer Politik abgrenzen, ohne je verstanden zu haben, was Feminismus ist, machen das Projekt einer geschlechtergerechten Gesellschaft unattraktiv.