Das Muster des Jahres 2019 - ÖVP und Grüne triumphieren, SPÖ und FPÖ sacken ab - dürfte sich im Burgenland in dieser Form nicht wiederholen. Anders als bei der Nationalratswahl (wo es ihr im Lande gelang) hat die ÖVP keine Aussicht, im Burgenland Nummer 1 zu werden.

ÖVP und Grüne dürften ein wenig zulegen, ebenso die SPÖ - während die FPÖ nicht ganz so stark wie zuletzt verlieren sollte. Sehr fraglich ist, ob sich die LBL im Landtag hält und NEOS einziehen. Meinungsforscher glauben, das die rot-blaue Mehrheit im Landtag erhalten bleiben dürfte.

Das Ziel von Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil, ein - wenn auch nur kleines - Plus zu erreichen, sei zwar ein "ambitioniertes Ziel", könnte aber gelingen, sagte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer zur APA. Sicher sei, dass Doskozil damit eine "Stimmungsverbesserung" in der SPÖ insgesamt einleiten werde.

Bachmayer betonte aber, dazu keine Umfragedaten zu haben. Der Experte verwies auch auf das Burgenland-Ergebnis bei der Nationalratswahl, bei der die SPÖ 29,4 Prozent einfuhr, während sie bundesweit auf nur 21,2 Prozent kam.

Bei der letzten Landtagswahl im Burgenland kam die SPÖ trotz eines Minus von 6,3 Prozentpunkten auf immerhin noch 41,9 Prozent.

"Gegenüber dem Nationalratswahl-Ergebnis wird es ein großes Plus sein", so Bachmayers Prognose für das SPÖ-Ergebnis bei der Landtagswahl. "Entscheidend ist: Doskozil leitet eine Stimmungsverbesserung bei den Roten ein", dies sei auch dann der Fall, sollten die 41,9 Prozent knapp verfehlt werden. "Er wird auf jeden Fall sehr gestärkt aus der Wahl hervorgehen."

Zu möglichen Koalitionsvarianten im Burgenland nach der Wahl sagte Bachmayer, klar sei, dass eine SPÖ-ÖVP-Koalition breit abgesichert sein wird. Eine rot-blaue oder eine rot-grüne Koalition würde hingegen "wahrscheinlich nur eine knappe Mehrheit ergeben".

Denn die FPÖ, die 2015 auf 15,0 Prozent gekommen war, müsse mit Stimmenverlusten rechnen. Und die Grünen dürften zwar Zuwächse erwarten, starten aber von niedrigem Niveau (6,4 Prozent bei der letzten Landtagswahl). Die ÖVP hatte 2015 29,1 Prozent erreicht.

Eine Obfrau-Debatte in der Bundes-SPÖ (wie sie zuletzt Ende November ausgebrochen war) erwartet Bachmayer nach der Burgenland-Wahl nicht. Denn auch der Wiener SPÖ-Chef und Bürgermeister Michael Ludwig könne bis zur Wiener Landtagswahl spätestens im Oktober keine anhaltende Unruhe in der Partei brauchen.

Aus Bachmayers Sicht könnte Ludwig Interesse an einem späten Wahltermin in Wien haben. Denn bis dahin werde eine allfällige türkis-grüne Bundesregierung langsam in den "Niederungen der Alltagspolitik" angekommen sein - wovon die SPÖ profitieren könnte.

Fix ist: Im Burgenland stehen die Parteien in den Startlöchern zum Intensivwahlkampf für die Landtagswahl am 26. Jänner. Nach den Weihnachtsfeiertagen, spätestens ab dem Jahreswechsel befinden sich dann alle, die beim Urnengang um Stimmen werben, auch offiziell im Wahlkampfmodus.