Das Manöver erinnert an die letzten Tage von Josef Pröll, der ebenso von seinem Onkel – in dem Fall in der Bildungspolitik – wie ein Schulbub vorgeführt wurde.

Anders als damals liegt der Rochade keine Bösartigkeit oder Hinterlist zugrunde. Der Wechsel dürfte Ausfluss der niederösterreichischen Machtlogik sein – und vielleicht sogar ein Zeichen der Schwäche von Erwin Pröll, der seine Wunschnachfolgerin nach St. Pölten heimgeholt und seinen größten Gegenspieler, Wolfgang Sobotka, in Wien politisch entsorgt hat.

Kurz drohe ähnliches Schicksal

In jenen – nicht so kleinen – ÖVP-Kreisen, die bereits von einem Kanzler Sebastian Kurz träumen, verfolgt man mit Schadenfreude Mitterlehners Brüskierung auf offener Bühne. Von einer baldigen Ablöse will niemand etwas wissen – aus gutem Grund: Würde Kurz jetzt das Ruder in der ÖVP übernehmen, droht ihm ein ähnliches Schicksal wie Josef Pröll, Spindelegger und Mitterlehner: zerrieben und entzaubert als Juniorpartner eines inaktiven SPÖ-Chefs.

Erst kurz vor der nächsten Wahl würde Kurz das Szepter übernehmen, diese könnte freilich schon 2017 über die Bühne gehen. Und über ein anderes Szenario wird auch schon nachgedacht: Würde Mitterlehner aus Verärgerung über die Querschüsse nach der Hofburg-Wahl alles hinschmeißen, würde man einen Interims-Parteichef installieren.

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