Sie werden am kommenden Samstag als Parteiobmann wiedergewählt, aber Sie wollen sich immer noch nicht als Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2010 deklarieren. Warum denn?
HERMANN SCHÜTZENHÖFER: Ich bin bereit, mit allen Phasen meines Herzens, auch als Spitzenkandidat vorn zustehen. Aber die Wahlen sind erst im Herbst 2010.

Für welchen Fall lassen Sie sichnoch einen Schlupfwinkel offen?
SCHÜTZENHÖFER: Für den Fall, dass ich zum Ergebnis komme, dass es eine Persönlichkeit gibt, die die Chancen für uns noch stärker optimiert. Ich kenne die Höhen und Tiefen des Parteilebens.

Wie müsste denn einer sein, der besser geeignet wäre als Sie?
SCHÜTZENHÖFER: Also, ich suche ja jetzt keinen! In einer Zeit, in der es krisenhafte Entwicklungen gibt, die den Menschen viel Angst bereiten, ist es wahrscheinlich gut, jemanden an der Spitze einer großen Partei zu wissen, von dem man sagen kann: Der ist berechenbar.

Landeshauptmann Franz Voves positioniert sich als Mann des kleinen Mannes, der immer schon die Gefahren des Neoliberalismus aufgezeigt hat, für den die Preise von Strom und Gas gar nicht niedrig genug sein können. Schützenhöfer steht für...
SCHÜTZENHÖFER: ... stand schon vor Voves für die soziale Gerechtigkeit. Der Kampf um den Mindestlohn wird mit mir immer verbunden bleiben. Der Unterschied ist, dass ich auch für die Wirtschaft stehe. Den Neoliberalismus, den Voves als großen Schuldigen vor sich herführt, den gibt's ja in Österreich gar nicht. Wir haben die soziale Marktwirtschaft, und ich werde alles dafür tun, dass es weiterhin beides gibt, das Soziale und den Markt.

Die ÖVP ist die Wirtschaftspartei. Zeigt der Wirtschaftslandesrat nicht zu wenig Konturen?
SCHÜTZENNHÖFER: Ich wüsste nicht, von wem es diese Kritik gibt. Wir haben es bei der SPÖ mit einer Chaostruppe zu tun. Bei der ÖVP passt das Team. Wir sind die, die jetzt verlässlich sind. Das ist in dieser Zeit mehr gefragt als täglich etwas anzukündigen, was dann nicht einzuhalten. Darüberhinaus ist jetzt aber nicht die Zeit, wo man die ganz große Auseinandersetzung der beiden größeren Parteien heraufbeschwören soll, Parteitag hin oder her. Jetzt gilt es die Zukunft gemeinsam zu meistern.

Wo sind die Leuchttürme, die den Weg aus der Krise weisen?
SCHÜTZENHÖFER: Ich glaube, dass die Leute bereit sind, ein Stück dieses Weges mitzugehen, wenn man ihnen sagen kann, woher das Licht wieder kommt. In der Klimapolitik müssen wir die Schritte, von denen wir seit 30 Jahren reden, jetzt gehen. Es ist errechnet, dass es bis zum Jahr 2013 17.500 Green Jobs im Bereich dieser ganzen Energiepolitik im Lande geben kann. Und ich habe mit 359 von 360 ÖVP-Bürgermeistern Gespräche geführt. Das sind 360 kleine Konjunkturpakete. Sichtbare.

Aber wo ist die Sonne, an der man sich orientieren soll?
SCHÜTZENHÖFER: Da sind kleine Lichtleins, die in der Sonne viel Strahlkraft ergeben werden. Sich hinzustellen und zu sagen ich habe die grandiose Idee, mit der ich das Land erlösen will, ist zum Scheitern verurteilt, weil es die als Einzelmaßnahme nicht gibt.