Herr Geyer, warum startet Ihre neue Anti-Korruptions-Behörde mit nur drei statt wie angekündigt 20 Staatsanwälten?
WALTER GEYER: Weil der Gesetzgeber den Beginn sehr sanft angelegt hat. Laut Zuständigkeitsbestimmungen sind wir nur für Fälle da, die sich ab 2009 ereignen, für Älteres aber nicht.

Das heißt, Sie können bei Bedarf personell aufstocken?
GEYER: Im Gesetz sind insgesamt fünf neue zu den österreichweit rund 360 Planstellen für Staatsanwälte für uns vorgesehen. Wenn wir mehr brauchen, werden wir sie bekommen.

Vorläufig nur geplant ist auch ein "Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung und -prävention". Geht es Ihnen ab?
GEYER: Teilweise. Es gibt ja das Büro für Interne Angelegenheiten, die BIA, mit rund 60 Mitarbeitern, die für uns erheben werden. Allerdings ist die BIA nur per Minister-Erlass eingerichtet worden und das genügt nicht. Eine Behörde darf nicht von der Gnade eines Ministers abhängen, der entscheidet, ob sie existiert oder nicht. Das braucht eine neue Grundlage.

Wie schlimm ist es um Korruption in Österreich bestellt? Wo geht es denn am ärgsten zu?
GEYER: Österreich rangiert im besseren Spitzenfeld. Die meiste Korruption gibt es wie international auch im öffentlichen Bau- und Beschaffungswesen und in erfahrungsgemäß besonders anfälligen Bereichen wie im Umfeld des Polizei- und Fremdenrechts oder in der Rotlicht-Szene. Erinnern Sie sich nur an die Visa-Geschichten oder an die Affäre Horngacher im Mileu der Wiener Polizei.