Herr Sozialminister, alle reden von einer kommenden Wirtschaftskrise. Bereiten Sie sich darauf vor?
RUDOLF HUNDSTORFER: Wir bereiten uns auf das vor, was logisch begreifbar ist. Ich habe gestern einige Nachdenkaufträge erteilt. Mitarbeiter des Hauses, auch externe Experten oder Leiter von Arbeitsstiftungen mit ihrem Spezialwissen sind eingeladen.

Wann gibt es mögliche Rezepte?
HUNDSTORFER: Ich will noch vor Weihnachten Pläne auf dem Tisch haben, die über bisherige Absichten hinausgehen. Wir bereiten uns auf die Krise vor. Die Öffentlichkeit wird Anfang 2009 davon erfahren. Ich will keine vorschnellen Ankündigungen, das ist eine sehr sensible Materie. Wir haben ein Zeitfenster. Die Krise dürfte ab Frühjahr auf uns zukommen.

Was sind Ihre wichtigsten Anliegen als Neo-Minister?
HUNDSTORFER: Ich will nicht werten. Beschäftigungspolitik, Umsetzung der Konjunkturpakete, die Jugendbeschäftigung, Alterssicherungssysteme, alles wichtig.

Kann Politik neue Jobs schaffen?
HUNDSTORFER: Nein, aber den Rahmen dafür herstellen.

Zum Beispiel?
HUNDSTORFER: Etwa bei der Jugendbeschäftigung und der Umsetzung der neuen Ausbildungsgarantie für alle.

Davon wird seit Jahren geredet.
HUNDSTORFER: Schon, aber jetzt haben wir dafür eine gesetzliche Basis. Sie wurde vor wenigen Monaten beschlossen. Es gibt Geld für überbetriebliche Lehrwerkstätten und mehr für die Lehrlingsförderung. Mein Ziel ist, das dies im Sommer 2009 endgültig greifen wird.

Ab Februar sind Sie auch Arbeitsminister. Werden Sie verhindern, dass Arbeitslose nicht länger sinnlose AMS-Kurse machen müssen?
HUNDSTORFER: Das hat schon die letzte Regierung geändert. Qualität geht jetzt vor Quantität. Arbeitslose müssen nicht mehr beispielsweise zum vierten Mal "Wie bewerbe ich mich richtig" absolvieren. Das findet immer öfter nicht statt.

Noch Verbesserungspotenzial?
HUNDSTORFER: Alles ist verbesserbar. Am Beispiel Kurzarbeit: Wir müssen Modelle modifizieren, um Kurzarbeiter in der arbeitsfreien Zeit besser zu qualifizieren. Zahlen sollen dafür die Firma, Betroffene und der Staat.