Bei den Grünen ist ein wilder Richtungsstreit ausgebrochen. Wurden Sie davon überrascht?
EVA GLAWISCHNIG: Nein, das ist nach einer nicht gewonnenen Wahl und einem Wechsel an der Spitze klar und gut so.

Wurde unter Vorgänger Van der Bellen zu wenig diskutiert?
GLAWISCHNIG: Nein, aber das war ja eine sehr erfolgreiche Phase. Ich glaube überhaupt, dass sich eine Partei wie die Grünen immer wieder erneuern muss.

Gestritten wird jetzt vor allem über Europa und Ausländer. Wohin geht da die grüne Reise?
GLAWISCHNIG: In der Europafrage werden Interpretationen und Streit von außen hineingetragen von der ÖVP. Bei Integrationsfragen gibt es bei uns weiter keine Kompromisse, da hätte ich gern vertiefte und erweiterte Kompetenz, damit wir Lösungen anbieten können.

Sind Sie wie Peter Pilz der Meinung, die Grünen sollten sich weniger um Eliten und mehr um "kleine Leute" kümmern?
GLAWISCHNIG: Uns waren die immer wichtig. Vielleicht haben wir sie zu wenig erreicht. Schutz und Sicherheit für jene, die im Stich gelassen werden, ist mir persönlich sehr wichtig.

Sie sind beim APA-Vertrauensindex erstmals im Minus. Läuten jetzt Ihre Alarmglocken?
GLAWISCHNIG: Ich muss wahrscheinlich auch meinen Weg erst noch finden zwischen Erneuerung und Kontinuität.

Sie suchen noch?
GLAWISCHNIG: Es ist auch für mich eine Riesenherausforderung, war und ist sehr anstrengend. Auch deshalb freue ich mich jetzt auf ein paar Tage mit der Familie. Ich brauch's auch.