Gut 75 Prozent der Wähler stimmten für mehr Autonomie, wie die Regierung der größten Arktis-Insel am Mittwochmorgen nach Auszählung aller Stimmen mitteilte. Damit wurde ein Autonomiegesetz angenommen, das eine erweiterte Selbstverwaltung vorsieht und der Arktis-Insel ein Eigentumsrecht an den Naturschätzen einräumt. Zudem werden die Grönländer als eigenes Volk und Grönländisch als Landessprache anerkannt.

Wichtiger Schritt. Die rund 39.000 Wahlberechtigten - zumeist Inuit - stimmten darüber ab, ob die Zuständigkeit unter anderem für Polizei, Justiz und Meeresumwelt künftig direkt auf der größten Insel der Welt liegt und nicht mehr in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Außerdem wurden in dem Referendum Richtlinien über die Aufteilung der erhofften Einnahmen aus Ölvorkommen vor der Küste dargelegt. Die Abstimmung galt als wichtiger Schritt hin zu einer völligen Unabhängigkeit Grönlands von Dänemark.

Hoffen auf Öl. Dem Entwurf zufolge soll Grönland pro Jahr die ersten 75 Millionen Kronen (rund 100 Millionen Euro) aus künftigen Öleinnahmen behalten dürfen. Was darüber hinaus geht, wollen sich Grönländer und Dänen je zur Hälfte teilen. Im Gegenzug laufen die dänischen Subventionen von derzeit umgerechnet 460 Millionen Euro jährlich aus, die zwei Drittel der grönländischen Wirtschaft ausmachen. Die Bohrungen nach Öl vor Grönland haben 1971 begonnen und bisher keine nennenswerte Vorkommen zu Tage befördert. Doch hoffen die Grönländer immer noch auf Wohlstand durch den Fund von Öl oder Mineralien.