"Österreich verdankt ihm sehr viel und Wien umso mehr." Mit diesen Worten hat am Samstag Bundespräsident Heinz Fischer dem verstorbenen Altbürgermeister und ehemaligen Minister Helmut Zilk (S) gedacht. Der Tod Zilks habe im ganzen Land unglaubliche Betroffenheit ausgelöst. Der frühere SPÖ-Politiker sei zurecht als Ausnahmepolitiker, Brückenbauer und leidenschaftlicher Gestalter mit Volksnähe gelobt worden, sagte Fischer beim Trauerfestakt im Wiener Rathaus.

"Großes bewirkt". "Es ist schmerzlich, von ihm Abschied zu nehmen", so Fischer. Er betonte vor allem Zilks Verdienste als Politiker. "Wir haben gut und kameradschaftlich zusammengearbeitet", erinnerte sich der Bundespräsident an die gemeinsame Zeit in der Regierung unter Bundeskanzler Fred Sinowatz (S). Zilk war damals Unterrichtsminister, Fischer Wissenschaftsminister gewesen. In seiner Zeit als Wiener Bürgermeister (von 1984 bis 1994, Anm.) habe Zilk großes bewirkt, ohne auf die kleinen Sorgen zu vergessen, so Fischer: "Er konnte die Lust an der Kontroverse mit Streitkultur und Durchsetzungsvermögen mit Toleranz verbinden."

Unmissverständlicher Standpunkt. Der Bundespräsident sprach zudem von Zilks "klarer und unmissverständlicher Gegenposition" zu totalitären Systemen, insbesondere dem Nationalsozialismus. Dies wolle er besonders am heutigen Tage, am Vorabend des 70. Jahrestages der sogenannten Reichskristallnacht, hervorheben. Der Altbürgermeister habe jede Form von Rassismus und Antisemitismus entschieden verurteilt. Umstrittene Projekte wie die Gründung des Jüdischen Museums oder das Hrdlicka-Denkmal für gedemütigte Juden vor der Albertina sprächen eine deutliche Sprache.

Worte an Dagmar Koller. Zum Abschluss seiner Rede richtete Fischer noch persönliche Worte an Zilks Witwe Dagmar Koller: "Liebe Dagmar, Helmut hat niemanden unberührt und unbeeindruckt gelassen." Er habe eine Meinung gehabt und diese laut und deutlich gesagt. Zilk habe nicht nur einen festen Platz in der Geschichte Wiens und des Landes, sondern auch in den Herzen so vieler Menschen.