Zwei Männer, ernst in der Sache, freundlich im Ton, locker in der Haltung. Im Hintergrund eine österreichische und eine EU-Fahne. Die Parteichefs Werner Faymann (SPÖ) und Josef Pröll (ÖVP) probten gestern ihren Auftritt als Kanzler und Vize. Im Parlament präsentierten sie die Eckpunkte der Budgets der nächsten fünf Jahre. Faymann sagte: "Wir sind einen großen Schritt gegangen." Pröll ergänzte: "Nicht den finalen. EU und gesellschaftspolitische Fragen sind noch zu klären." Ebenso wie die Frage, wer wie viel von der Steuersenkung profitieren wird.

EU-Kompromiss. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl skizziert im Gespräch mit der Kleinen Zeitung einen EU-Kompromiss. In dem Leserbrief, den die SPÖ-Spitze Ende Juni an die "Kronen Zeitung" schickte, hieß es: "So wollen wir den Koalitionspartner überzeugen", dass die Österreicher künftig über neue EU-Verträge abstimmen dürfen. "Das war legitim, das haben sie versucht", sagt Leitl, nun solle man sich auf das einigen, was im Regierungsbildungsauftrag von Bundespräsident Heinz Fischer steht, nämlich, "dass Österreich am Projekt der europäischen Zusammenarbeit weiterhin als verlässlicher Partner aktiv mitarbeitet". Gegen Volksabstimmungen, die in ganz Europa gleichzeitig abgehalten werden, hätte die ÖVP nichts einzuwenden.

"Sehr zuversichtlich". Im Jahr 2000 schob es die ÖVP den Gewerkschaftern in die Schuhe, als Rot-Schwarz in letzter Minute doch noch platzte. Diese Möglichkeit wird sie diesmal nicht haben. ÖGB-Boss Rudolf Hundstorfer sagt: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die beiden ein gutes Regierungsprogramm zustande bringen."