1.Warum wird ausgerechnet am ersten Dienstag im November gewählt?
ANTWORT: Es ist - noch komplizierter - immer der Dienstag nach dem ersten Montag. Klingt einfach und kompliziert zugleich. Der Hintergrund dafür hat keine unbedeutenden historischen Ursachen: Der Termin Anfang November wurde ausgesucht, weil da die Ernte abgeschlossen und der Winter noch nicht eingebrochen war. Am Sonntag wollte man aus religiösen Gründen nicht wählen. Zudem brauchten Wähler früher bis zu zwei Tage, um zu ihrem Wahllokal zu reisen. Sie hätten bei einer montägigen Wahl am heiligen Ruhetag aufbrechen müssen. Einfach den ersten Dienstag im November konnte man nicht nehmen, nachdem dieser alle sieben Jahre auf Allerheiligen fällt.

2. Warum müssen sich Wähler registrieren lassen, und warum kommt es dabei zu Problemen?
ANTWORT: In den USA gibt es keine Meldepflicht des Wohnortes. Daher sind automatisch von den Behörden erstellte Wählerlisten nicht möglich. Also müssen sich Wähler selbst registrieren. Das kann je nach Bezirk sehr unterschiedlich erfolgen - etwa im Internet, auf lokalen (Partei-)Veranstaltungen oder bei einem Amt. Die Kandidaten führen regelrechte Registrierungskampagnen ihrer Anhänger durch. Auch wird durch bürokratische Tricks versucht, Parteigängern die Aufnahme in Listen zu erleichtern oder für andere zu erschweren.

3. Wie wird der Präsident überhaupt gewählt bzw. wie funktioniert das "Wahlmänner"-System?
ANTWORT: Der Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern in jedem Staat der USA stimmt man im Grunde für Elektorenlisten des jeweiligen Kandidaten. Früher bestanden diese nur aus Männern, mittlerweile sind natürlich auch Frauen darunter. Kandidaten bekommen als Erstplatzierte der Volkswahl in einem Staat alle dortigen Elektoren zugesprochen, nicht etwa so viele wie dem Stimmenanteil entsprechend. Der Zweite bekommt nichts. Diese Wahlmänner geben Anfang Dezember ihre Stimmen im Elektorenkollegium ab. Erst wer dort eine Mehrheit hat, ist Präsident.

4. Was passiert, wenn ein Wahlmann sich nicht an die Volkswahl gebunden fühlt?
ANTWORT: Das kam bisher nur in absoluten Einzelfällen infolge Irrtums oder Protest vor. Doch sind die meisten Elektoren allein durch den demokratiepolitischen Grundkonsens dazu verpflichtet. Rein theoretisch könnten Elektoren in einem Staat, wo Obama 70 Prozent der Stimmen enthält für McCain sein bzw. umgekehrt. Auch wo es eine rechtliche Verpflichtung gibt, beträgt die Strafe für "treulose" Elektoren 5000 Dollar, und ist somit im Verhältnis zur Bedeutung des Präsidentenamtes sehr gering.