In Neuengland und Maine ist die Wahl schon entschieden, der Nordosten der USA ist "blau", also demokratisch. Kein Kandidat verirrt sich in die einsamen Waldgegenden von Vermont, New York, New Hampshire, Massachusetts, oder an die mondänen Küsten und die berühmten Eliteuniversitäten der Gegend.

Battleground-Staaten. Der wirkliche Wahlkampf spielt sich ein paar hundert Kilometer weiter südlich ab, in den großen "Battleground-Staaten", wo die Wahl entschieden wird: In Florida, North Carolina, Missouri und vor allem Ohio und Pennsylvania. 2004 hat George Bush in Ohio mit 51 Prozent der Stimmen die 21 Wahlmänner dieses Staates bekommen, der Demokrat John Kerry mit ebenfalls 51 Prozent die 20 Wahlmänner des benachbarten Pennsylvania. Zwischen diesen Staaten pendeln Obama und McCain unentwegt hin und her. Dort treten sie auch in kleinen Orten auf. Für McCain wurden im Staat Ohio Orte wie Elyria, Mentor und Defiance, was soviel heißt wie Herausforderung, ausgesucht.

Rest des Landes schaut TV. Ob seinen Leuten die Ironie dieser Wahl aufgefallen ist? Für den Rest des Landes findet der Wahlkampf ausschließlich im TV statt. In diesen letzten Tagen hat der Wahlkampf, obwohl er schon zugunsten Obamas entschieden zu sein scheint, noch einmal an Dramatik zugenommen. Beide Kandidaten geben alles; alles an persönlichem Einsatz und alles an Geld. Am Mittwoch Abend ist zur Prime Time zugleich in sechs TV-Ketten eine halbstündige Sendung Obamas gelaufen, die allein bei den drei größten NBC, CBS und Fox je eine Million Dollar gekostet hat.

Falscher Weg. Schon lange nicht mehr hat eine Präsidentenwahl die USA so aufgewühlt wie diese. 85 Prozent der Amerikaner sind der Meinung, ihr Land befinde sich "auf dem falschen Weg". Der Wahlkampf hat jetzt auch nur noch ein Thema: Die Wirtschaftskrise und die "Pläne" der beiden Kandidaten, sie zu überwinden. "Tax cuts" (Steuersenkung) oder "Tax breaks" (Steuererleichterung) sind die magischen Worte. Wer senkt die Steuern mehr und für wen?