Sie haben als Einziger im 30-köpfigen erweiterten Parteivorstand der Grünen gegen Eva Glawischnig als Nachfolgerin Van der Bellens gestimmt. Warum?
JOHANNES VOGGENHUBER: Erstens wundert es mich, dass dieses Abstimmungsverhalten öffentlich wird. Das ist neu. Zweitens habe ich nicht gegen eine Person, sondern gegen die Art und Vorgangsweise gestimmt.

Was stört Sie daran?
VOGGENHUBER: Es ist sonst nur eine Unsitte etablierter Parteien, dass die Gremien übergangen werden, die wie der Grünen-Bundeskongress für Personalfragen zuständig sind. Jetzt tun das auch die Grünen.

Was ist daran schlimm?
VOGGENHUBER:
Vor Personalfragen wäre ganz anderes zu klären gewesen. Etwa, warum zuletzt 14 Prozent die Großparteien verlassen und rechts gewählt haben, nicht aber die Grünen. Da wird eine historische Chance vertan. Der Partei geht es offenbar nur um Personelles, aber nicht um Erneuerung und Reformbedarf. So wird das Pferd von hinten aufgezäumt.

Was sind die Ursachen?
VOGGENHUBER: Man hat offenbar aus Ängstlichkeit, der Bundeskongress könnte anders entscheiden, politisch vollendete Tatsachen schaffen wollen.

Wird Glawischnig vom Bundeskongress bestätigt werden?
VOGGENHUBER:
Ich denke schon. Mit dieser Strategie provoziert man aber ein schlechtes Ergebnis. Der letzte Bundeskongress vor der Wahl zur Erstellung der Kandidatenliste hat doch gezeigt, dass er selbst entscheiden will. Er hat keine Kandidaten gewählt, die vom Bundesvorstand vorgeschlagen wurden.