Es musste so kommen. Obwohl SPÖ und FPÖ derzeit im Parlament gemeinsame Sache bei Mehrwertsteuer, Studiengebühren und EU-Volksabstimmung machen, lieferten sich Werner Faymann und Heinz-Christian Strache im gestrigen TV-Duell einen zum Teil heftigen Schlagabtausch. Kein Wunder, denn Sozialdemokraten und Freiheitlich buhlen um dasselbe Wählersegment: Kleinverdiener, Pensionisten, Modernisierungsverlierer, um den Wiener Gemeindebau.

Attacken. Von der ersten Minute an attackierte Strache sein Gegenüber. Er habe sich als Koordinator von der ÖVP am Nasenring führen lassen ("Gusi-2"), als Wohnbaustadtrat habe er Österreicher gegenüber Ausländern diskriminiert und deshalb versagt.

Zahlenmaterial. Faymann konterte umgehend, versuchte mit Zahlenmaterial Straches Anschuldigungen zu entkräften und grenzte sich rhetorisch geschickt von dessen Ausländerpolitik ab: "Die Sorgen der Menschen sind berechtigt, aber ich will nicht Ausländer gegen Inländer gegeneinander ausspielen."

Gewohntes Programm. Strache spulte sein gewohntes Programm herunter. Im Unterschied zu seinen ersten Auftritten wirkte Faymann diesmal souverän, schlagfertig, gelöst. Strache war denn auch ein leichterer Partner als etwa Jörg Haider. Inhaltlich kehrte der SPÖ-Chef den "Wohlfühlpolitiker" hervor, der sich der Sorgen des kleinen Mannes, insbesondere der Pensionisten, annimmt.