Noch ein bisschen Geduld ist von den Pensionisten gefordert. Die erste rot-schwarze Verhandlungsrunde im Kanzleramt blieb ohne Ergebnis. Dennoch zeichnet sich die von Jänner 2009 auf November vorzuziehende Pensionserhöhung, über die Einigkeit herrscht, schon in groben Umrissen ab: Die Pensionisten dürfen mit einem Plus von 3,4 Prozent rechnen. Davon geht auch der ÖVP-Seniorenbund-Obmann Andreas Khol aus. Das wäre ein Zuschlag von 0,2 Prozentpunkten über den gesetzlich vorgesehenen 3,2 Prozent.

Einmalzahlung wahrscheinlich. Auch eine zusätzliche Einmalzahlung als Teuerungsabgeltung erscheint als wahrscheinlich. Die SPÖ ist mit 150 Euro für Mindestpensionisten und kleinere Zuschläge für die übrigen in die Verhandlungen gegangen. Außerdem will sie in Zukunft dauerhaft den stets etwas höheren "Pensionistenpreisindex", der aktuell bei 3,4 und damit über der Inflationsrate von 3,2 Prozent liegt, als Messlatte für Pensionserhöhungen heranziehen. Davon hält aber die ÖVP recht wenig.

Finanzielle Spielraum. Einig sind sich Rot-Schwarz nach Angabe des Büros von SPÖ-Chef Werner Faymann, die übliche Wartezeit für Neu-Pensionisten auf Pensionserhöhungen (23 Monate) zu streichen. ÖVP-Chef und Finanzminister Wilhelm Molterer gibt sich noch zugeknöpft, lässt sich noch nicht in die Karten schauen. Molterer begründet dies damit, dass er noch nicht abschätzen könne, wie groß der finanzielle Spielraum sein werde, nachdem der Nationalrat am 24. September über die 53 Anträge aller Parteien zur Teuerungsabgeltung abgestimmt hat.

Fahne der Vernunft. Wenn sich "die Spirale der Begehrlichkeiten" weiter drehe, werde der Spielraum für Pensionisten kleiner, sagt Molterer. "Einer muss ja die Fahne der Vernunft hoch halten", erklärte der ÖVP-Chef. Der erhöhte Pensionszuschlag steht auch für ihn außer Streit. Auch die Forderung nach einer Einmalzahlung, die auch der ÖVP-Seniorenchef Kohl verlangt, sei "absolut legitim", Darüber werde wie auch über Wünsche, etwa die Abschaffung der Pensionsbeiträge für öffentliche Bedienstete, noch zu reden sein. Dies gelte auch für die eventuelle Anhebung des Deckels auf die ASVG-Höchstpension, erklärte Molterer.

BZÖ unzufrieden. Wann weiterverhandelt wird, ist noch unklar. Die SPÖ drängt auf weitere Parteiengespräche noch vor der für Molterer entscheidenden Nationalratssitzung am Mittwoch in der nächsten Woche. SPÖ-Pensionistenchef Blecha zeigt indes wenig Verständnis für Molterers Zurückhaltung. Dass sich der nahende Wahltag auf die Höhe des Pensionisten-Abschlusses auswirken werde, hatte Blecha schon im Vorfeld nicht geleugnet. "Warum sollte ich das bestreiten?", erklärte er am Dienstag. Das BZÖ ist mit den sich abzeichnenden Pensionserhöhungen unzufrieden. Die Orangen verlangen um "mindestens vier Prozent" mehr.