Im slowenischen Wahlkampf geht es heiß her: Premier Janez Jansa, dessen ,,Slowenische Demokratische Partei" (SDS) bei den Parlamentswahlen am 21. September die größten Siegeschancen hätte, ist zum Mittelpunkt einer Korruptionsaffäre geworden. Das finnische TV hat nämlich Beweise präsentiert, wonach die finnische Firma ,,Patria" für die Erlangung eines Rüstungsauftrages bereit gewesen sei, rund 21 Millionen Euro an Schmiergeldern zu bezahlen. Es ging darum, die slowenische Ausschreibung für den Ankauf von 135 Radpanzern an Land zu ziehen.

Vermittler. Eingefädelt hat das Geschäft zwischen Finnland und Slowenien der aus Österreich stammende Mehrfachstaatsbürger und ehemalige Formel-1-Rennstallbesitzer Walter Wolf, der dafür 8,3 Millionen Euro erhalten haben soll. Wie viel der slowenische Premier angeblich bekommen hat, ist nicht klar. Mit 14 Millionen Euro soll aber Walter Riedl, ehemaliger Steyr-Vorstand, bedacht worden sein. Der aber dementiert in der slowenischen Tageszeitung "Delo" und spricht von einem "sauberen Geschäft". Natürlich gilt für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung.

Rücktritt verlangt. Der Chef der slowenischen oppositionellen Sozialdemokraten, Borut Pahor, verlangte den sofortigen Rücktritt des Premierministers. Dieser wiederum weist jede Schuld von sich und behauptet, die Beschuldigungen seien in den Reihen der Opposition ,,fabriziert" worden.

Eine Pattsituation. Natürlich wurde die Schmiergeldaffäre um Jansa über Nacht zum heißen Thema dieser Parlamentswahlen, denen auch sonst nichts an Schärfe fehlt. Denn von insgesamt 19 Parteien, die sich im Rennen um die 90 Parlamentssitze befinden, haben lediglich fünf Parteien die Chance, die Vier-Prozent-Hürde zu schaffen: In Führung liegt zur Zeit die ,,Slowenische Demokratische Partei" von Jansa, die auf 27 Prozent kommen könnte. An zweiter Stelle sind die oppositionellen ,,Sozialdemokraten" (SD), die bei 19 Prozent liegen. Im Falle eines Wahlsieges von Jansa droht in Laibach ein Patt: Jansas Koalitionspartner, die ,,Volkspartei" und die Partei ,,Neues Slowenien", werden wahrscheinlich nicht den Sprung ins Parlament schaffen.