Um welche Zielgruppe matchen sich Grüne und Orange? Um ein paar hundert rechtskonservativer Naturschützer. Daher hatten Grünen-Bundessprecher Alexander Van der Bellen und BZÖ-Chef Jörg Haider am Donnerstag beim TV-Duell auf ORF 2 nicht die Aufgabe, einander Anhänger abspenstig zu machen. Es ging vielmehr darum, die eigenen Botschaften unters Volk zu bringen. Angriffe auf den Gegner hatten nur den Sinn, die eigene Klientel zu mobilisieren. Das schafften beide in der ersten Halbzeit gleich gut.

Kritik. Haider kritisierte,, dass der "gewalttätige Tierschützer" Martin Balluch auf der grünen Liste kandidiert: "Menschenkinder sind für Sie weniger bedeutsam als Tiere!" Van der Bellen hielt fest, dass Balluch nicht verurteilt sei. Er erinnerte daran, dass "die Grünen aus einer illegalen Aktion entstanden sind. Die Besetzung der Hainburger Au war am Rande der Illegalität."

Gegenzug. Im Gegenzug kritisierte Van der Bellen, dass es Haider bei Asylrecht und Ortstafeln mit dem Rechtsstaat nicht so genau nehme.

Debatte flaute ab. Beim Thema Energie flaute die Debatte ab. Bei den Pensionen waren sich die beiden älteren Männer dann ungewohnt einig.

Haider war jedoch gehandicapt. Ein Insektenstich hatte sich entzündet, er musste am Donnerstag im Krankenhaus Villach operiert werden. Um 16.30 lag er noch im Aufwachzimmer, erst dann fuhr er nach Wien ins ORF-Zentrum. "Es kann sein, dass ich ein bisschen ermüdet bin", hatte sich Haider zu Beginn entschuldigt, "aber nicht, weil ich mich dem Stil von Herrn Van der Bellen anpassen möchte."