Ich habe die Entscheidung getroffen, den Einsatz zu beenden, mit dem Georgien zum Frieden gezwungen werden sollte", verkündete Russlands Präsident Dmitri Medwedew gestern. "Das Ziel des Einsatzes wurde erreicht. Die Sicherheit unserer Friedenstruppen und der Zivilbevölkerung wurde wiederhergestellt."

Ziehvater. Es war zwar der Staatschef, der das Ende der Kampfhandlungen in Südossetien verkündete. Doch mancher in Russland fragte sich mit Blick auf den Krieg, wer eigentlich das Land führt: Medwedew oder dessen Ziehvater Wladimir Putin, der ihm laut Verfassung untergeordnete Regierungschef. Das im Westen argwöhnisch beäugte "Macht-Tandem" hat es in diesem Kaukasus-Krieg mit einer ersten Zerreißprobe zu tun. Dass Putin auf allen Fernsehkanälen präsent ist, schürt Theorien, dass der Ex-Geheimdienstchef das Sagen hat.

Putin zur Stelle. "Wir sehen nie, wie Medwedew Putin einen Befehl erteilt", sagt die Moskauer Politologin Maria Lipman. Putin hatte am Freitag rasch von den Olympischen Spielen in Peking aus die Militäroffensive Georgiens verurteilt, als Medwedew noch im Urlaub auf der Wolga schipperte, wie Moskauer Medien verwundert anmerkten. Als das Volk in größter Unsicherheit und Not gewesen sei und seinen Präsidenten gebraucht habe, sei Putin zur Stelle gewesen, kritisierte das Boulevardblatt "Moskowski Komsomolez". "Warum hat Medwedew so lange geschwiegen?", fragte die Zeitung.