Was war Ihr erster Gedanke auf Schaunigs Spontan-Rücktritt?
JÖRG HAIDER: Man läuft nicht davon. Eine Aufgabe muss man zu Ende führen oder geordnet übergeben. Eine Landesregierung ist kein Kasperltheater.

Wie groß war Ihre Genugtuung, dass Sie Ihre härteste Gegnerin losgeworden sind?
HAIDER: Für mich war sie keine Gegnerin mehr, weil sie von der Bevölkerung demaskiert wurde, dass sie arrogant aufgetreten ist. Das belegen die Meinungsumfragen. Je mehr Aggression und Bösartigkeit sie gegen mich gezeigt hat, desto mehr hat sie verloren.

Indem Sie Schaunig als bösartig hinstellen, tun sie genau das, was sie Ihnen als Rücktrittsgrund vorwirft. Sie will nicht länger von Ihnen persönlich beleidigt werden.
HAIDER: Ich habe sie nie persönlich beleidigt. Mir widerstrebt es, eine Frau zu attackieren. Ich habe ihr aber auch meine Meinung gesagt, wenn sie versucht hat, die Dinge anders darzustellen, wie zuletzt beim Comeniusheim, wo sie die Subventionen für die Behinderten abgedreht hat.

Schaunig sieht das anders und wirft Ihnen eine Unkultur vor, die sie nicht mehr ertragen will. Gibt Ihnen das nicht zu denken über eigene Haltungen und Äußerungen?
HAIDER: Die Unkultur, die sie beklagt, wurde von ihr selbst mit permanenter Streitsüchtigkeit in die Landesregierung gebracht.

Rote Quakente hat das BZÖ erfunden! Und dass Schaunigs Ehemann für Geschäfte verunglimpft wurde, haben Sie vergessen?
HAIDER: Wir haben nur aufgezeigt, dass Frau Schaunig Kritik an der Qualität der Tonanlage der Seebühne geübt hatte und man dann draufgekommen ist, dass sie von ihrem Mann geliefert wurde. Ab dem Zeitpunkt hat sie mir nicht mehr die Hand gegeben. Die SPÖ hat jetzt die Chance, sich neu zu positionieren und zu Zusammenarbeit in der Regierung zurückzukehren. Ich nehme an, dass Reinhart Rohr zu einer konstruktiven Linie finden wird.

Schaunig war doch auch konstruktiv mit Ihnen, wenn es um die Budgetbeschlüsse ging.
HAIDER: Ja, nur beim Rechnungsabschluss war sie dagegen.

Bei großen Deals bremsten Sie Schaunig aus. Vom Hypo-Verkauf erfuhr sie auf dem Golfplatz.
HAIDER: Unter Schaunig hat die SPÖ in Kärnten machtmäßig massiv verloren. Sie hat den Einfluss bei den Krankenanstalten und beim Zukunftsfonds aufgegeben. Nur Nein sagen und dagegen sein ist nicht geschickt, weil die Leute den Streit satt haben.

Ich war jüngst Zeuge in einem lächerlichen Beleidigungsprozess, in dem Sie Schaunig geklagt hatten, weil Sie ihnen "heiße Luft" vorgeworfen hatte. Die ewigen Reibereien zwischen Ihnen und Schaunig empfand jeder als fahrlässige Energieverschwendung auf Kosten der Kärntner Bevölkerung.
HAIDER: Der Konflikt kam ja nicht von mir. Wir hatten eine Koalition mit der SPÖ, Schaunig hat den gemeinsamen Weg verlassen.

Sie haben Leopold Wagner vom Thron gestürzt, Peter Ambrozy aufgerieben und Gaby Schaunig vertrieben. Sind Sie der Sargnagel der SPÖ in Kärnten?
HAIDER: Ich überstand auch Michael Ausserwinkler und Helmut Manzenreiter. Bei der SPÖ führte oft interner Streit zu Rücktritten. Es war auch bei Schaunig eine Linienfrage. Sie hat zu viele in der Partei brutal abgekanzelt.

Wollen Sie nun vorgezogene Landtagswahlen in Kärnten?
HAIDER: Nein, ich will nicht den Eindruck erwecken, dass ich mir die Wahl mit einer geschwächten SPÖ im Chaos leicht mache. Wir wollen klare Nummer 1 bleiben.