Wann gibt es Neuwahlen?
PETER HAJEK: Realistischerweise im Herbst. Es ist so viel Porzellan zerschlagen worden, dass keine Vertrauensbasis zwischen den Partnern herrscht.

Der Schaden ist irreparabel.
HAJEK: Wenn die Akteure die gleichen bleiben, ist nicht mehr viel zu machen. Aber wer weiß? Vielleicht raufen Sie sich wieder zusammen.

Wer hat denn Interesse an Neuwahlen?
HAJEK: Strache.

Und die ÖVP?
HAJEK: Ich würde mich an Stelle von SPÖ und ÖVP vor Neuwahlen nicht fürchten. Es gibt nicht mehr viel zu gewinnen. Was ist die Option? Man macht weiter. Glaubt wirklich jemand, dass sich die Situation verbessert? Alles, was das Ganze verzögert und noch ein längeres Dahinsiechen möglich macht, hilft einzig und allein der Opposition.

Aber die ÖVP zaudert.
HAJEK: Die ÖVP hätte schneller agieren müssen. Sie hat zwei echte Ausstiegsgründe gehabt: das Verlassen der Regierungslinie, und immerhin hat sich der Koalitionspartner einer Zeitung angedient. Das sind zwei Gründe, wo man sagen kann: Freunde, so geht das nicht!

Faymann ist schon im vollen Wahlkampf.
HAJEK: Beide sind es. Er hat überhaupt keine andere Wahl. Er fährt einen sozialpopulistischen Kurs à la die Linke in Deutschland. Das ist auch g'scheit aus Sicht der SPÖ.

Nur Gusenbauer ist an Neuwahlen nicht interessiert, denn dann ist er weg vom Fenster.
HAJEK: So könnte man das wahrscheinlich sagen, aber es ist ganz schwer einzuschätzen.