Welches ist das erste Projekt, das Sie nun angehen?
SILHAVY: Gender Budgeting, das heißt, zu schauen, welche Auswirkungen budgetäre Veränderungen auf Männer und welche sie auf Frauen haben. Meine Vorgängerin hat einen Leitfaden herausgegeben, der allen Ressorts zur Verfügung steht . . .

Die Ohnmacht der Frauenministerin: Sie können Ezzes geben, aber mangels eigenem Budget nicht viel ausrichten.
SILHAVY: Sie haben Recht, ich habe keine Strafsanktionen. Frauenpolitik ist eine Querschnittsmaterie. Ich habe zum Beispiel geschaut, dass mehr Frauen in der Bioethik-Kommission sitzen, da dieses Thema Frauen stark betrifft. Natürlich ist es wichtig, dass eine Frauenministerin da ist, die immer wieder den Finger auf die Wunde hält, aber Frauenpolitik muss in allen Politikbereichen umgesetzt werden.

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Das Beamtendienstrecht wird von Andreas Schieder umgesetzt. Waren die paar Kompetenzen, die Sie als seine Vorgängerin im Staatssekretariat hatten, für einen Mann nicht genug?
SILHAVY: Ich sehe das nicht so. Meine Erfahrung der letzten 15 Monate war, dass die Verwaltungsreform mit der Planstellenbewirtschaftung und mit der Reform des öffentlichen Dienstrechts einhergehen muss. Ich hätte es auch begrüßt, wenn eine Frau diesen Job bekommen hätte, aber es geht hier nur um eine effiziente Aufgabenverteilung.

Warum schaffen es Frauen in rechten Parteien eher an die Spitze als in linken?
SILHAVY: Also, das würde ich nicht behaupten . . .

Die erste Ministerin, die erste im Nationalratspräsidium, die erste Landeshauptfrau, die erste Nationalbankchefin - sie alle wurden von der ÖVP gestellt, die erste Vizekanzlerin von der FPÖ.
SILHAVY: Frau sein allein ist kein Programm! Es geht darum, ob diese Frau auch Frauenpolitik macht. Ich habe mich auch in in der Gewerkschaft immer dagegen ausgesprochen, dass die Mehrheit in den Gremien, also die Männer, entscheidet, welche Frau die Frauenagenden in anderen Gremien vertritt.