Mit der Ämtertrennung ist die Krise in der SPÖ ein für allemal vom Tisch?
RUDOLF HUNDSTORFER: Die Entscheidung trägt dazu bei, dass die Krise bewältigt und sich einiges verbessern wird.

Es hat immer geheißen, eine Doppelspitze ist keine gute Lösung für die SPÖ. Jetzt gibt es sie aber. Wie das?
HUNDSTORFER: Es ist natürlich eine ungewöhnliche Lösung. Die beide Betroffenen sind aber der Meinung, dass sie eine gute Chemie besitzen und miteinander gut können. Daher gehe ich davon aus, dass das funktioniert.

Wie lange?
HUNDSTORFER: In der Politik ist der Begriff der Länge immer ein endlicher. Ich sehe das einmal mit Optimismus für diese Wahlperiode.

Ist also keine Dauerlösung.
HUNDSTORFER: Das weiß ich nicht. Wir haben jetzt eine gewählte Regierung bis 2010.

Ist Faymann der Mann, der die Seele der Partei streichelt?
HUNDSTORFER: Die Entscheidung ist so gefallen. Ich glaube, Werner Faymann wird es schaffen, die Sozialdemokratie weiterhin als die bestimmende Kraft auszubauen.

Die Gewerkschaften mit Ihnen an der Spitze haben sich in der Sitzung quergelegt.
HUNDSTORFER: Die Diskussion hat stattgefunden, ist beendet und aus.

Steckt die Sozialdemokratie nicht grundsätzlich in einer Krise? Man blicke nur nach Deutschland, Frankreich, England, Italien.
HUNDSTORFER: Die Zeiten sind schwieriger. Wir müssen in Europa sozialer werden. In Österreich haben wir bewiesen, dass viele Dinge sozialpolitisch umgesetzt werden konnten, die bis vor fünf Jahren nicht umgesetzt worden sind.