Die Schule gehört entmilitarisiert" - mit diesem Sager ließ Bernd Schilcher, Leiter der Expertenkommission zum Thema Schule und langjähriger steirischer Landesschulratspräsident, Dienstagabend aufhorchen. Die Strukturen würden noch aus der Zeit Kaiserin Maria Theresias stammen, so der Schulexperte bei der Arena-Diskussion "Start in die Neue Mittelschule". Die Suche von Fehlern, nicht das Fördern und Fordern der Schüler würde noch immer im Vordergrund stehen.

Lobend. Eine Einschätzung, die auch Enja Riegel, deutsche Schulreformerin und ebenso Mitglied der Kommission, teilte: "An unserer Schule gibt es kein Sitzenbleiben und keine Leistungsgruppen mehr." Es gehe darum, alle Schüler zum Abschluss zu führen. "Ihnen bläst der Wind in die Seele", fand sie lobende Worte für die Neue Mittelschule.

Kontinuität. Grundsätzlich für die Beibehaltung des derzeitigen Systems sprach sich hingegen Maria Haindl, Schulleiterin des BG/BRG Stainach aus: "Ich fürchte, damit geht die Kontinuität verloren." Die innere Differenzierung - Stichwort Sprachkurse für Migrantenkinder und Förderung von Kindern bildungsferner Schichten - müsse dafür früher einsetzen. Ein für die Schulexperten nicht nachvollziehbares Argument: "50 Prozent der AHS-Schüler wechseln nach der vierten Klasse", erklärte Schilcher. Und Riegel ergänzte: "Es geht darum, den Kindern Lernen zu lernen und um nichts anderes." Deutlich Stellung bezog auch Martin Kaucic, Koordinator der Neuen Mittelschule in Voitsberg: "Wir sind sehr motiviert, wir krempeln die Ärmel auf. Aber wir können nicht immer von Almosen leben."